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Aufführungen | Theater

WeGe theater: gelesen / vergessen

Literaturhaus Salzburg

Gratulation! Das WeGe theater hat es im Februar 2024 mit dem Kurzhörspiel „Notdienstürl“ unter die TOP 10 beim Wettbewerb „Track 5‘“ von Ö1 und der Schule für Dichtung geschafft. An diesem Abend geht es den Mitgliedern des Salzburger Impro-Theaters mit ihrem Format „gelesen/vergessen“ um unterschiedliche Lese-Erfahrungen. Dafür hat die engagierte Gruppe wie immer 55 Minuten Zeit – und alles entsteht aus dem Moment … Peter: „Ob mehr die Idee oder eine Figur oder doch die Leser:innen zu sehen sein werden?“ Stefan: „Meistens würde ich lieber die Geschichten zu den Büchern selber erfinden, als sie zu lesen.“ Alexandra: „Des Vagessene legt si aus Staub auf die Biacha im Regal.“ Wolfgang: „Mei Buach is ned deppert.“ Huberta: „Mit der Stimme von der Figur und gegen die Macht der Autorin, die ihr alles vorschreibt, spielen …“ Gernot: „Die letzte Seite ist tabu!“ Marlene: „Gelesenes ist mir eng, windig, säuselnd, weit, beatmend, drückend, kopfgewittrig, matschig, müde, ausladend …“ Eintritt € 10/8/6 Veranstalter: Verein Literaturhaus, WeGe Theater
Aufführungen | Film

Charlie Chaplin: The Great Dictator

Elbphilharmonie

Symphoniker Hamburg Dirigent: Timothy Brock The Great Dictator (Regie: Charlie Chaplin, US 1940) Film mit Originalmusik von Charlie Chaplin und Meredith Willson Es ist eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte, »vielleicht der bedeutsamste Film, der je produziert wurde« (New York Times): Mit »The Great Dictator« schuf Charlie Chaplin nicht nur eine Satire auf Adolf Hitler und den Nationalsozialismus, sondern auch ein allgemeines Manifest gegen Krieg und Totalitarismus. In der Eröffnungswoche des Internationalen Musikfests Hamburg, das unter dem Motto »Krieg und Frieden« steht, wird der Film auf großer Leinwand in der Elbphilharmonie gezeigt – mit Live-Soundtrack, gespielt von den Symphonikern Hamburg. Wie bei seinen früheren Filmen war Chaplin auch bei »The Great Dictator« für Drehbuch, Regie und Produktion gleichermaßen verantwortlich. Und er spielte auch die beiden Hauptrollen: die des Tyrannen Anton Hynkel und die des jüdischen Friseurs, der im Ghetto von Hynkels Sturmtruppen terrorisiert wird. Wegen der großen Ähnlichkeit der beiden kommt es am Ende des Films zur Verwechslung und zu jener berühmt gewordenen Rede, in der der »falsche« Diktator die große Bühne nutzt und in einem flammenden Appell zu Menschlichkeit und Weltfrieden aufruft. Gezeigt wird »The Great Dictator«, Chaplins erster Tonfilm, im englischen Original mit dem Originalsoundtrack von Charlie Chaplin und Meredith Willson. Zur Entstehung der Musik erklärt der Komponist Willson: »Wir haben den Film zusammen in 70 Sequenzen unterteilt und haben über Wochen für jede Sequenz die passende Musik geschrieben.« Chaplin sei bei diesem Prozess weit mehr gewesen als nur ein gelegentlicher Ideengeber: »Ich habe noch nie einen Mann getroffen, der sich so dem Ideal der Perfektion verschrieben hat wie Charlie Chaplin. Ich war ständig erstaunt über seine Aufmerksamkeit für Details, sein Gespür für die exakte musikalische Phrase oder das Tempo, um die von ihm gewünschte Stimmung auszudrücken.« Neben der eigenen Musik wussten Willson und Chaplin auch zwei fremde Werke auf legendäre Weise einzusetzen: Die Szene, in der Chaplin als Friseur einen Kunden zu den Rhythmen von Johannes Brahms’ Ungarischem Tanz Nr. 5 rasiert, ging ebenso in die Filmgeschichte ein wie der Tanz des Diktators Hynkel mit der aufgeblasenen Weltkugel zu den Klängen von Richard Wagners Lohengrin-Vorspiel.
Aufführungen | Schauspiel

Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Wie war denn ich? War ich nicht wie ein zerrissen Saitenspiel? Ein wenig tönt ich noch, aber es waren Todestöne.“ Hölderlin, »Hyperion« Es gibt neben dem Dichtergenie und neben dem Wahnsinnigen auch einen fast alltäglichen Hölderlin, der mit den Widersprüchen des Daseins kämpft, der sein Leben nicht im Griff hat und in seiner Verzweiflung Dinge zu Papier bringt, die uns in ihrer schlichten wenn auch manchmal paradoxen Einfachheit auf eine fast selbstverständliche Weise ansprechen und fesseln. Kein hoher Ton, keine Huldigung an das alte Griechenland und seine Götter und Held*innen sondern profanes Leiden, Ratlosigkeit und Überanstrengung sind dann seine Themen, trübe, voller Selbstzweifel und angewidert von den dumpfen Verhältnissen und stumpfen Mitmenschen und der Einsicht, selber auch nicht unbedingt besser zu sein. Auf der B-Seites des Lebens macht Hölderlin z. B. die Erfahrung, dass eine junge Dame (nicht Diotima), es ablehnt ihn zu heiraten. Er notiert dies sofort auf dem gleichen Blatt, auf dem er gerade noch eine seiner bedeutendsten Hymnen (»Mnemosyne«) entworfen hat:, „Und ledig soll ich bleiben“, und schickt gleich eine kleine Drohung an die Unwillige hinterher: „Leicht fanget aber sich, in der Kette, die es abgerissen, das Kälblein.“ Oder gegen die ihm nicht unbekannte Euphorie des Dichters, die Gefahr abzuheben und den Boden unter den Füßen zu verlieren, schreibt er: „Man kann auch in die Höhe fallen, so wie in die Tiefe“, nämlich dann, wenn man die Nüchternheit verliert, die für jeden unterschiedlich die „Grenze deiner Begeisterung“ markiert. Hölderlins Werk, zumindest ab 1794, beschäftigt sich intensiv auch mit profanen Lebensfragen, die ihn ganz persönlich quälten. Er war nicht nur der heroisch leidende Dichter, er war auch einfach eine arme Kreatur, die litt, „weil sich ein Traum sich mir nicht erfüllte“ und die sich fragte, „was ist mir fehlgeschlagen?“. Hölderlin wusste, dass seine Oden, seine Hymnen und Gesänge zwar sehr ernst waren, aber so ernst auch wieder nicht. Das Leben selbst jedenfalls war noch viel ernster als etwa sein perfekt gelungenes Gedicht wie »Hälfte des Lebens«. Und seine dichterische Hochbegabung war immer nur ein schwacher Trost, zumal wenn Goethe und Schiller mit allerlei unverschämten Invektiven in konzertierter Aktion versuchten ihn kleinzuhalten, womit sie ihn zwar als ernsthaften Konkurrenten anerkannten, aber auch an seinem gesellschaftlichen und ökonomischen Ruin beteiligt waren, den er allerdings hauptsächlich seiner „geizigen“ Mutter zu verdanken hatte, die ihn von dem ihm eigentlich zustehenden Erbe fernhielt. Selbst als er nach seinem Rausschmiss aus dem Bankhaus Gontard in Frankfurt und der damit verbundenen Trennung von seiner Geliebten zu seinem besten Freund Isaac von Sinclair nach Bad Homburg zog, musste er feststellen, dass er dessen vermeintlich reine und exklusive Zuneigung, die starke homoerotische Züge trug, mit einem ganzen Haufen „auffallender Gestalten“ zu teilen hatte, die Sinclair (Alabanda im »Hyperion«) ihm lange verschwiegen hatte. „Mir war wie eine Braut, wenn sie erfährt, dass ihr Geliebter insgeheim mit einer Dirne lebe.“ Die B-Seite des Lebens bringt immer wieder ungeahnte Höhepunkte hervor. Das sieht man in der Musikindustrie, wo die eigentlichen Meisterwerke oft auf der B-Seite zu finden sind, und genauso schon bei Hölderlin, der schrieb, zur „wahrsten Wahrheit“ gehöre auch der Irrtum. Und der auch dem „Inferioren“ und sogar dem „Barbarischen“ einen legitimen Platz zugestand, zumindest in der Sprache der Poesie, die ihm gleichzeitig zuwider war. „Ich kann meine Sprache nicht mehr ertragen, ich wollte lieber ein Ton sein, im Himmelsgesang.“ Im profanen Scheitern, in den kleinen und großen Fehlschlägen, aber auch in Hirn zermarternden Denkanstrengungen, denen kein Paradox fremd ist, bewegen sich »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« in Christoph Marthalers Hölderlinbetrachtung, tapfer, ergeben und verschwindend, übergehend in Töne, in Musik. Sie wirken wie Illustrationen der Klagen des Dichters, aber sie sind keine Illustrationen, sie sind einfach. „Wir wohnen hier unten einsam und arm, wie der Diamant im Schacht.“ Um diese so gegenwärtige Erfahrung der sozialen Distanz und der Abkapselung selbst zu machen, brauchen wir keine Corona bedingte Isolation, wir brauchen nur ein bisschen Hölderlin. Oder anders ausgedrückt: Die Coronaregeln formulieren ein Extrem, das für Hölderlin ein ganz unvermeidlicher Teil moderner Tragik ist. „Das ist das Tragische bei uns, dass wir ganz still in irgendeinen Behälter eingepackt, vom Reich der Lebendigen hinweggehen, nicht, dass wir in Flammen verzehrt, die Flammen büßen, die wir nicht zu bändigen vermochten.“ Ich glaube, Christoph Marthalers freundlicher Sarkasmus und Friedrich Hölderlins „in die Höhe Fallen“ passen ganz gut zusammen, und auch ein „zerrissen Saitenspiel“ ist zu schönen Tönen fähig. (Carl Hegemann, Hamburg, 29/11/2020) Regie: Christoph Marthaler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Sara Kittelmann Licht: Annette ter Meulen Idee und künstlerische Beratung: Carl Hegemann Dramaturgie: Malte Ubenauf Viola da Gamba: Martin Zeller Klavier und Clavichord: Bendix Dethleffsen Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich und der Akademie der Künste Berlin / gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Dauer: 1 Stunde 25 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

ANTHROPOLIS III: Ödipus

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Das bekannteste Rätsel aller Zeiten wird von Ödipus gelöst. Auf die Frage der Sphinx, welches Wesen nur eine Stimme hat und manchmal zwei Beine, bisweilen drei, manchmal vier und umso schwächer ist, je mehr Beine es hat, antwortet Ödipus: „der Mensch“. Das Zeitalter des Anthropozän hat auf mythischer Ebene angefangen. Die Sphinx ist tot. Doch jetzt, da die Rätsel gelöst sind, beginnen die Probleme. Ödipus, dem gerade prophezeit worden ist, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten würde, erhält zum Dank für seinen Triumph die Herrschaft in Theben. Eine beispiellose Entscheidung der Stadt, einem Fremden die Macht zu überlassen. Zunächst scheint seine „vernünftige“ Regentschaft dem Bürgerbegehren recht zu geben. Unter seiner Regierung prosperiert die Stadt. Doch unwissend schlittert er immer tiefer in sein Schicksal hinein. Mit seiner Mutter Iokaste zeugt er vier Kinder: die Söhne Eteokles und Polyneikes und die Töchter Antigone und Ismene. Dann bricht eine Pestepidemie in Theben aus. Das ist die Stunde der Rückkehr der Religion. Apollon, die Priesterin und der Seher Teiresias holen zum Gegen schlag aus. Der Aufklärer Ödipus führt den ersten Indizienprozess der Weltliteratur gegen sich selbst. Doch wehrt er sich in einem letzten Akt der Selbstermächtigung gegen das Vermächtnis einer absoluten Wahrheit. Vergeblich? Mit »Ödipus« hat Sophokles ein Meisterwerk der Literaturgeschichte geschrieben. Bis heute inspiriert die Tragödie zu zahlreichen Neudeutungen des Macht- und Wahrheitskomplexes, dem eine Gesellschaft unterliegt. Regie: Karin Beier Bühne: Johannes Schütz Kostüme: Wicke Naujoks Licht: Holger Stellwag Musik: Jörg Gollasch Sprechtraining Chöre: Alexander Weise Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 1 Stunde, 45 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

ANTHROPOLIS I: Prolog / Dionysos

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Prolog: Die Geschichte der Stadt Theben beginnt mit einem zweifachen Mord. Nachdem Kadmos vergeblich seine von Zeus entführte Schwester Europa auf dem Kontinent gesucht hat, wendet er sich an das Orakel von Delphi. „Vergiss die Schwester“, lautet die Antwort, „treibe eine Kuh vor dir her und dort, wo sie sich niederlässt, gründe eine Stadt.“ Kadmos hetzt die Kuh so lange vor sich her, bis sie tot zusammenbricht in der Nähe einer Quelle, die wiederum von einem Drachen bewacht wird. Den erschlägt Kadmos, bricht ihm die Zähne aus und sät sie in die Erde. Sofort wachsen aus den Zähnen bewaffnete Drachenmänner, Krieger, die sich gegenseitig niedermetzeln – nur fünf überleben das Massaker. Mit ihnen gründet Kadmos die Stadt Kadmeia, später das siebentorige Theben genannt. Von Anfang an ist die Gewalt der Zivilisationsgeschichte eingeschrieben. Schon die ersten zivilisatorischen Maßnahmen zur Gründung dieser Urstadt der westlichen Welt zeigen sich als Tötungsdelikte. Die Vernichtung des Tieres und des Tierwesens ist quasi die Voraussetzung, um überhaupt als Gesellschaft im urbanen Raum existieren zu können. Wie aber lassen sich die Gewaltakte stoppen, die die Grundfeste der Menschenstadt von Generation zu Generation aufs Neue erschüttern? Dionysos: Die Geschichte von der Geburt des Dionysos aus dem Schenkel des Zeus klingt mehr als bizarr. Kein Wunder, dass sie niemand glauben will in Theben, nachdem Dionysos’ irdische Mutter Semele, eine Tochter des Kadmos, so schändlich verbrennen musste. Angeblich hat der Erzeuger Zeus den Fötus aus dem Feuer geholt und in seinem Bein ausgetragen. Inzwischen ist Theben zu einer reichen Stadt angewachsen, und Kadmos hat den Thron an seinen Enkel Pentheus abgetreten. Da taucht Dionysos auf und behauptet, ihm stünde religiöser Kultstatus zu. Doch der auf Maß und Regeln getrimmte Pentheus verweigert ihm den Glauben. Dionysos stürzt daraufhin das Ordnungssystem des Patriarchen in eine tiefe politische und moralische Krise. Er schickt die Frauen auf einen Trip und verbreitet unter ihnen Wahnsinn und Raserei. Der Rausch endet grausam und blutig. Dionysos triumphiert über die Ungläubigen der Stadt. Er scheint eine kollektive Lust am gewaltsamen Untergang freigelegt zu haben, die dem Konstrukt „Stadt“ in seinen verdrängten Positionen innewohnt. Mit den »Bakchen« hat Euripides seine letzte und radikalste Tragödie geschrieben. Die Übertragung und Bearbeitung der »Bakchen« unter dem neuen Titel »Dionysos« verschärft die Konflikte zwischen Untergangsphantasien und Vernunftdenken, Ordnungswahn und Lust am Chaos zu heutigen Fragestellungen einer Stadtgesellschaft. Wieviel Spannungszustände sind wir noch bereit auszuhalten? Regie: Karin Beier Bühne: Johannes Schütz Kostüme: Wicke Naujoks Licht: Annette ter Meulen Musik: Jörg Gollasch Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 2 Stunden 50 Minuten, inkl. einer Pause
Aufführungen | Schauspiel

Matthias Brandt & Jens Thomas: DER HORLA

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Ein Mann beginnt unter seltsamen Erscheinungen zu leiden. Er sieht Dinge, hört Geräusche, die außer ihm niemand wahrnimmt. Immer mehr steigert er sich in die Vorstellung hinein, dass ein furchtbares, unbekanntes Wesen von ihm Besitz ergreift. Das Unsichtbare wird zur Obsession, bis er eines Tages vor der Erkenntnis steht: „Ich kann nicht mehr wollen, aber jemand will für mich.“ »Der Horla« ist die bekannteste phantastische Novelle Maupassants, ein frühes Meisterwerk der psychologischen Horrorliteratur. Jens Thomas und Matthias Brandt knüpfen hier an ihre gemeinsame Arbeit in »Psycho« an und nehmen Maupassants Novelle zur Vorlage für ihre neueste Zusammenarbeit.
Aufführungen | Schauspiel

Anna Karenina - allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise.“ Ob das so stimmt, oder ob nicht vielleicht sogar das Gegenteil der Fall ist, lässt uns der russische Schriftsteller Lew Tolstoi in seinem Jahrtausend-Werk »Anna Karenina« ergründen. Die Protagonistin des Romans ist eine der drei namhaften Ehebrecherinnen des 19. Jahrhunderts, die im Verstoß gegen gesellschaftliche Gepflogenheiten an ihrer leidenschaftlichen Liebe zu einem anderen als ihrem Ehemann zugrunde gehen muss. Clemens Sienknecht und Barbara Bürk setzen ihre Serie des menschlichen Scheiterns fort. Die dritte Folge ihrer hochgeschätzten Radioshow »Berühmte Seitensprünge der Weltliteratur« widmen sie dieses Mal der Titelheldin aus Russland, die es ziemlich genau 20 Jahre vor Effi Briest und ungefähr 20 Jahre nach Emma Bovary mit eben dergleichen Geschichte zu eben demselben Weltruhm gebracht hatte. Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht Bühne und Kostüme: Anke Grot Licht: Björn Salzer Ton: Finn Corvin Gallowsky, Katja Haase Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 2 Stunden, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Macbeth

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Macbeth ist ein loyaler schottischer Feldherr, der sich für seinen König in jede Schlacht wirft. Niemals käme er auf die Idee, selber der Erste sein zu müssen, wären da nicht Stimmen, die ihm genau diesen Gedanken einflüstern. Oder sind diese Stimmen – „fair is foul and foul is fair“ – seine eigenen? Macbeth verlernt zu unterscheiden: Tag und Nacht, Traum und Wirklichkeit, gut und böse. In seinem späten, dem „schottischen Stück“, erzählt Shakespeare von angstgesteuertem Machtstreben und Machterhalt um jeden Preis. Die Konsequenzen sind Mord, Verderben, Paranoia, Einsamkeit. Der schreckhafte Macbeth wird selbst zum größten Schreckgespenst. Nach ihrer viel beachteten Inszenierung »Richard the Kid & the King«, die weiterhin im Repertoire zu sehen ist, widmet sich Karin Henkel Shakespeares anderem exemplarischen Monster. Kristof Van Boven erhielt für seine Darstellung des Macbeth den Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares. Regie: Karin Henkel Bühne: Katrin Brack Kostüme: Adriana Braga Peretzki Kostümmitarbeit: Tabea Harms Licht: Holger Stellwag Musik: Friederike Bernhardt, Matti Gajek Dramaturgie: Roland Koberg Dramaturgiemitarbeit: Finnja Denkewitz Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, inkl. einer Pause
Aufführungen | Schauspiel

Johanna

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Hexe oder Heilige, so lauten die unversöhnlichen Urteile der Jeanne d’Arc Überlieferungen. Mit nur 17 Jahren bricht Johanna auf, um eine schon verloren geglaubte Welt wieder ins Lot zu bringen. Ihre Reise endet auf dem Scheiterhaufen, hunderte Jahre später wird sie wiederum heiliggesprochen. Seitdem wird ihr Mythos politisch aufgeladen: als Ikone eines mutigen Idealismus, als Beispiel für einen fatalen Fanatismus oder als heilbringende Heldin. Johanna ist vieles. Immer wieder dient sie dabei als Bild für all jene jungen Frauen, die scheinbar im Alleingang den Status Quo herausfordern, sei es nun den des Patriarchats, der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse oder der Klimapolitik. In Schillers „romantischer Tragödie“ führt Johanna das französische Heer gegen England durch ihren festen Glauben – und mit Gewalt – schließlich zum Sieg. Während bei Schiller Johanna ihr Handeln mit Gott legitimiert, sieht Leonie Böhm hinter dem Mythos Johanna einen Menschen, der sich zwischen Ohnmacht und Allmacht, Zweifel und Wunder, eigenen Visionen und fremden Projektionen ständig transformiert, immer auf der Suche nach Haltung und in der unendlichen Hoffnung auf Veränderung. Gemeinsam mit dem Ensemble begibt Leonie Böhm sich mit »Johanna« auf die Suche nach neuen Glaubenssätzen, die uns helfen alte Systeme zu durchbrechen und über uns selbst und unsere bisherigen Gewissheiten hinauszuwachsen. Live Musik: Fritzi Ernst Regie: Leonie Böhm Bühne: Zahava Rodrigo Kostüme: Lena Schön, Helen Stein Musikalische Leitung: Fritzi Ernst Licht: Björn Salzer Dramaturgie: Helena Eckert Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich Dauer: 1 Stunde 20 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Hamlet - Zeit aus den Fugen

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Eine Kooperation mit der Theaterakademie Hamburg »Hamlet« ist ein Einschnitt in der dramatischen Arbeit Shakespeares‘ - und vielleicht auch in der menschlichen Geschichte, worin das Juwel »Hamlet« eine neue Dimension eröffnet. Bis dahin verfasste Shakespeare historische Dramen und Komödien von hochwertiger Qualität, die aber auf keine Weise an die Werke heranreichen, die nun folgen und jenseits aller bis dato bekannten Genres angesiedelt sind: King Lear und Der Sturm. Nicht allein „das Psychologische“ ist das Neue; das Stück als Ganzes mit allen Verästelungen und seiner ganzen politischen Aufladung erzeugt Resonanz (über Jahrhunderte) als Modell für komplexe psychische und historische Prozesse. Warum? Wie ist das möglich? Eine der Voraussetzungen erkennt der Psychoanalytiker Jacques Lacan im Kontakt mit dem Tod. »Hamlet« ist das Drama der Begegnung mit dem Tod. Tatsächlich sterben Shakespeares Vater und sein Sohn Hamnet vor Niederschrift des Stücks, nebenbei mehren sich beunruhigende Anzeichen des Endes des halbwegs friedlichen Elisabethanischen Zeitalters. – Es ist andererseits ein kaum noch strittiges Merkmal der westlichen Kultur, dieser Begegnung um jeden Preis und nahezu blindwütig (oder konsumberauscht) auszuweichen. Und vielleicht hat deshalb »Hamlet« die widersprüchlichsten und auch verschrobensten Interpretationen der Literaturgeschichte provoziert, weil sich kaum jemand mit der Erfahrung größter Verunsicherung im Herzen des Dramas konfrontiert: Hamlets Auseinandersetzung mit dem toten Vater, seinen „Sünden“ und seiner Größe, mit Obszönität und Idealisierung: Der aus dem Reich zwischen Leben und Tod aufgetauchte Vatergeist gebietet seinem Sohn, die Rechnung zu begleichen, die er selbst nicht bezahlt hat… In Frage also steht das Erbe, was es wert ist und wofür man noch eintreten kann… Was für eine großartige Vorlage also für die diesjährige Abschlussarbeit der Schauspielstudent*innen der HfMT – kurz vor dem Eintritt ins Berufsleben, eine letzte Infragestellung. Inszenieren wird »Hamlet – Zeit aus den Fugen« die in Paris lebende Regisseurin Catherine Umbdenstock. Regie: Catherine Umbdenstock Bühne: Malte Knipping Kostüme: Jana Sophia Schweers Licht: Björn Salzer Dramaturgie: Ralf Fiedler
Aufführungen | Comedy

Siegfried & Joy: Las Vegas in Hamburg

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Aufgeladen mit glühender Energie und angestauter Euphorie der letzten Monate stürmen die Königstiger der Zauberszene die Bühne und lassen mit ihrer neuen Show die Gesichter wieder erstrahlen! Mit neuen Tricks und Stories, aber mit unverändertem Charme und Witz und der Liebe für Magie feiern die beiden Berliner Disco-Magier ihre neue Show. Wir präsentieren diese Veranstaltung zusammen mit dem Centralkomitee in Hamburg-St. Georg. Das Centralkomitee ist eine Comedy- und Kleinkunstbühne auf dem Steindamm 45. Ein Blick ins Programm und Vorbeischauen lohnt sich! www.centralkomitee.de/tickets Dauer: 1 Stunde 30 Minuten
Aufführungen | Schauspiel

Jeeps

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Was bisher Schicksal war, wird Lotterie. Die 400 Milliarden Euro, die hierzulande jährlich zu erben sind, können nun gewonnen werden. Echtes Losglück statt bloße Eierstocklotterie lautet die Gesetzesnovelle in der neuesten Farce von Nora Abdel-Maksoud, nominiert für den Mülheimer Dramatikpreis 2022. Machte man Ernst damit, so würde mit der ungeheuren Geldmenge auch gewaltige politische und wirtschaftliche Macht neu verteilt, Ungleichheit zwar nicht abgeschafft, aber doch Gerechtigkeit hergestellt sein … ein Stück weit. Angesiedelt wird das neue Amt für die Erbschaftslotterie gleich neben dem Jobcenter. Arme und junge Erben (ohne Erbe) sehen sich jetzt wieder. Auf dem Amt (eine Verlosungsshow ist in Vorbereitung) treffen zwei Sachbearbeiter auf zwei Frauen, bewaffnet mit einer Pistole. Sie drohen, den lang ersparten Geländewagen des gesichtsblinden Mitarbeiters in die Luft zu jagen. Die eine, Hartz-IV-Empfängerin, wurde beim Pfandflaschensammeln erwischt und will nicht einsehen, dass ihr Pfanderlös abgezogen wird. Die andere, Tochter eines gerade Verstorbenen, möchte das Los mit „ihrem“ Erbe ausgehändigt bekommen. Wer reich geboren wurde, will nicht auf das Geld verzichten, und wer nur die Grundsicherung bekommt, hat nun die Chance, endlich reich zu werden. Neue, harte Verteilungskämpfe beginnen, ausgetragen (wie immer bei Nora Abdel-Maksoud) mit viel bitterbösem Witz. Mit »Jeeps« kratzt die Autorin am empfindlichen Bedürfnis nach sozialer Sicherheit, dem wunden Punkt einer Gesellschaft, in der Klassenunterschiede höchst wirksam selektiv sind, ständig jedoch verleugnet werden. Mit bissiger Zuspitzung und Präzision seziert Abdel-Maksoud unser Denken und Handeln auf Basis von Kontoständen, Testamentseröffnungen und gefühlten Bedrohungen. Regie, Bühne und Kostüme: Heike M. Goetze Dramaturgie: Ralf Fiedler, Ludwig Haugk Musik: Thomas Seher Licht: Annette ter Meulen Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

ANTHROPOLIS II: Laios

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

In Theben hebt nach dem Ende des Pentheus und der Machtübernahme durch Labdakos, einem weiteren Enkel von Kadmos, eine Zeit voller Gewaltexzesse an. Schließlich wird Laios, der Sohn des Labdakos, aus dem Exil zurückgeholt und inthronisiert. Doch kommt er nicht allein, der junge Chrysippos aus Pisa begleitet ihn. Ist er der Grund für die Kinderlosigkeit des neuen Königspaares Laios und Iokaste oder ist es doch der Orakelspruch der Seherin Pythia? Schon taucht die nächste Kreatur vor den Toren der Stadt auf: die Sphinx, ein Tierwesen aus Löwe, Frau und Vogel, das die Stadt singend und rätselhaft in den mörderischen Wahnsinn treibt. In einem hochpoetischen und multiperspektivischen Monolog, der die verschiedenen Charaktere und Mythenvarianten über den Vater des Ödipus zu Wort kommen lässt, geht die Inszenierung der Frage nach, was das Paar Laios und Iokaste trotz des religiösen Verbotes dazu bewogen haben könnte, einen Nachkommen zu zeugen. Wie viel Verantwortung tragen die Eltern am Schicksal ihres Kindes Ödipus, das sie gleich nach der Geburt im Gebirge verschwinden lassen wollten? Wie viel Schuld wird von Generation zu Generation weitervererbt und wie viel Freiheit bleibt dem einzelnen, sich daraus wieder zu befreien? Regie: Karin Beier Bühne: Johannes Schütz Kostüme: Wicke Naujoks Licht: Annette ter Meulen Video: Voxi Bärenklau Musik: Jörg Gollasch Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

ANTHROPOLIS IV: Iokaste

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Von den Grenzen der Diplomatie handelt der Konflikt zwischen den Brüdern Eteokles und Polyneikes. Nach der Selbstblendung ihres Vaters Ödipus werden sie mit der Macht beauftragt. Polyneikes beschuldigt seinen Bruder, sich nicht an die Verabredung des jährlichen Regierungswechsels gehalten zu haben und droht, die Stadt Theben mithilfe von Verbündeten in einem Angriffskrieg einzunehmen. Die Mutter Iokaste zwingt die beiden an den Verhandlungstisch: Rede vor Rache. Sie appelliert an die menschliche Autonomie und die Freiheit der Wahl. Was aber, wenn subjektives Gerechtigkeitsempfinden und Recht nicht deckungsgleich sind wie im Falle von Polyneikes, der sich um den Thron geprellt sieht? Diplomatie erfordert die Fähigkeit zum Verzicht. Doch klebt das „Nicht Weichen Wollen“ geradezu symptomatisch an der Familie des Ödipus. Weder er noch sein Vater Laios haben sich den Vortritt gelassen, als sie einander an der Wegkreuzung gegenüberstanden. Eteokles rückt vom Machtanspruch ebenso wenig ab wie Polyneikes. Und die kleine Antigone wird später selbst unter Todesandrohung auf einem ordentlichen Premieren Begräbnis ihres Bruders bestehen. Inspiriert ist »Iokaste« von der Mythenbearbeitung des Euripides unter dem Titel »Die Phoenissen« und der ungefähr 60 Jahre älteren Tragödie »Sieben gegen Theben« von Aischylos. Der Text »Iokaste« dreht die Schraube weiter ins Hier und Jetzt. Moderne Krisenherde lassen sich nicht durch militärische Interventionen löschen. Seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges im Februar 2022 ist dieser Stoff des mörderischen Bruderkonfliktes und des Scheiterns der Diplomatie von erschreckender Aktualität. Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Orlando

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

»Orlando» wird in einem Gedankenblitz geboren. Sich befreit fühlend nach mühsamer Arbeit für eine Zeitung, schreibt Virginia Woolf, sei ihr sofort diese aufregende Idee in den Kopf gekommen: Eine Biografie, die um 1500 beginnt und sich bis zum gegenwärtigen Tag fortsetzt, genannt »Orlando«. Das Modell ist Woolfs Geliebte Vita Sackville-West, nur mit einem Wechsel (change) von einem Geschlecht zum anderen. In kurzer Zeit entsteht ein Jahrhundertwerk mit wunderbar experimentellen Beziehungen, eine Feier der*des Anderen und der Liebe, jenseits der engen Grenzen des Ich und seiner Festlegung auf Identität, Gender. Orlando ist ein fluides Geschöpf in unausgesetzter Metamorphose, dessen Verwandlung mit dem Frau-Werden keineswegs ihr Ende findet. In ihrem neuen Körper durchläuft sie mit dem Wechsel der Zeiten, der Kleider und Moden, der Moral und der Denkweisen der Jahrhunderte weitere Transformationen. »Orlando. Eine Biografie», wie die Autorin ihr Buch nennt, wird mit ausschweifender Furchtlosigkeit und rückhaltloser Bejahung des Lebens geschrieben, gelebt, gefühlt. Überzeugt von der Kraft der Kunst und dem Wunder des Schreibens gräbt sich Virginia Woolf durch die Erfindung einer am Ende vierhundertjährigen Lebensgeschichte. Dabei ist »Orlando. Eine Biografie« nicht zuletzt eine superintelligente, unaggressive Verspottung gesellschaftlicher Regeln und Gesetze, Konventionen und Automatismen. Auch die Literatur wird in ihrer Sprödigkeit und Moralität zur Zielscheibe von Woolfs lustvoller Kritik. Der Roman setzt den Entschluss in die Tat um, sich alles zu erlauben, und unternimmt den groß angelegten und ungeschützten Versuch, Kunst und Leben zu verbinden. Neben dem Gefühl steht immer der Rausch der Reflexion und des Denkens. Regie führen wird der vielfach ausgezeichnete Regisseur Jossi Wieler, der erstmals nach 25 Jahren wieder am Deutschen SchauSpielHaus inszeniert. 1994 wurde er für seine im MalerSaal entstandene Inszenierung von Elfriede Jelineks »Wolken.Heim.« zum Regisseur des Jahres gewählt. Seine Schauspielarbeiten wurden zu internationalen Festivals eingeladen, in Tokio inszenierte er mit japanischen Theaterensembles. 2002 erhielt er den »Konrad-Wolf-Preis« der Berliner Akademie der Künste, 2005 den »Preis der deutschen Kritik« sowie 2009 den Nestroy-Preis. Regie: Jossi Wieler Bühne: Katrin Brack Kostüme: Anja Rabes Licht: Annette ter Meulen Musik: Friederike Bernhardt Dramaturgie: Ralf Fiedler Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Im Namen der Brise

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Gerade einmal sieben von Emily Dickinsons mehr als 1700 Gedichten wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht. Und auch nach dem Tod der amerikanischen Dichterin 1886 konnte nur durch eine Mischung aus Zufall und Glück verhindert werden, dass ihr Nachlass verbrannt und der Menschheit damit eine Welt vorenthalten worden wäre. Denn Gedichte von Emily Dickinson sind mehr als Beschreibungen, dessen was ist, sie bauen mit einfachen, kleinen Bewegungen etwas Neues. Die winzigen Ausschnitte der sichtbaren Welt, die sie aus den Fenstern ihres Hauses in Amherst/Massachusetts beobachtete, verwandelte Dickinson in einzigartige Weltliteratur. In seiner neuen Arbeit begegnet Christoph Marthaler Emily Dickinson und knüpft damit an den Hölderlin-Abend »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« an. »Im Namen der Brise« ist der zweite Teil einer kleinen kammermusikalischen Trilogie im MalerSaal über drei Autor*innen aus verschiedenen Jahrhunderten und entgegengesetzten Himmelsrichtungen, mit denen Christoph Marthaler sich auf seine ganz eigene Weise verbunden fühlt. Regie: Christoph Marthaler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Sara Kittelmann Musik: Fee Aviv Dubois Klavier: Bendix Dethleffsen Licht: Björn Salzer Dramaturgie: Malte Ubenauf Dauer: 1 Stunde, 55 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Die gläserne Stadt

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Russland 1835, in einer Stadt, in der es gut läuft: Wirtschaft und Politik sind produktiv durch Korruption miteinander verflochten, eine Hand wäscht die andere und so kommen die kommunalen Würdenträger*innen in Gogols Komödie glänzend zurecht. Doch plötzlich kündigt sich der unbestechliche staatliche Revisor zur Buchprüfung an und im Eldorado der dubiosen Übereinkünfte bricht blanke Panik aus. Als ein Unbekannter im Hotel absteigt, beginnt ein grotesker Wettbewerb in Bestechung … Deutschland heute, in einer Stadt, in der es gut läuft: Trotz milliardenschwerer Skandale gelingt es nachhaltig, das Bild einer seriösen Verwaltung aufrechtzuerhalten, man belehrt gern andere über „Good Governance“ und lässt selbst Milliarden im Nebel verschwinden. Was wäre, wenn das Verborgene offengelegt würde? Der ukrainische Dichter Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809-1852) wurde durch seine Stücke und Novellen mindestens genauso berühmt wie durch seinen Humor, der für Generationen von Autor*innen ein unerreichtes Vorbild blieb. Mit ihrem Erfolgsstück »Der Fiskus« konnte die Theaterautorin Felicia Zeller bereits Erfahrungen darin sammeln, die absurde Welt der Wirtschaftskriminalität zur politischen Komödie zu verarbeiten. Für das Deutsche SchauSpielHaus schreibt sie auf der Grundlage von Gogols »Revisor« ein neues Stück. Auch wenn sich die Parameter, Mentalitäten und Tricks geändert haben, bleibt Gogols absurde Systemanalyse ein explosiver Ausgangspunkt für den Regisseur und bekennenden Gogol-Verehrer Viktor Bodo, der aus dramatischen Situationen emotionale und fantasievolle Funken zu schlagen vermag wie kaum ein anderer. Regie: Viktor Bodo Bühne: Zita Schnabel Kostüme: Ilka Giliga Musik: Klaus von Heydenaber Sounddesign: Gábor Keresztes Video und Spezialeffekte: Bors Ujvári Licht: Rebekka Dahnke Dramaturgie: Anna Veress, Ludwig Haugk Dauer: 2 Stunden 40 Minuten, inkl. einer Pause
Aufführungen | Schauspiel

Die acht Oktavhefte

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Jeder Mensch trägt ein Zimmer in sich. Diese Tatsache kann man sogar durch das Gehör nachprüfen“, notiert Franz Kafka 1916 „nach zweijährigem Nichtschreiben“ in ein kleines Schulheft im Oktavformat. Zwei Sätze wie gemacht für den Schweizer Theaterregisseur Thom Luz, um daraus eines seiner musikalischen Bühnenkunstwerke entstehen zu lassen. Kafkas »Die acht Oktavhefte« versammeln Tagebucheinträge, Gedankenfetzen, Briefentwürfe und Prosaskizzen, in denen schon viele Spuren seiner berühmten Erzählungen zu finden sind. Dieses Material bildet den Erzählraum eines Theaterabends, der Kafkas Werkmassiv zwischen Verfolgung und Stillstand, ständiger existentieller Bedrohung und hellem Witz der Verzweiflung überraschend neu zusammensetzt. Thom Luz, der in dieser Spielzeit erstmals am SchauSpielHaus Hamburg inszenieren wird, „bringt sein Publikum immer wieder zum Staunen. Sein Theater ist eines der flüchtigen Phänomene, und somit eines, das die Zeit selbst erlebbar macht. Es ist von Geistern, Nebeln, Kerzenflackern und immer wieder von betörender Musik bewohnt. Ein Theater, das der schwerfälligen Bühnenmaschinerie und dem altmodischen Klavier leichtfüßigen Zauber abringt“, so die Jurybegründung des Schweizer Theaterpreises, mit dem Thom Luz 2019 geehrt wurde. Mit seinen Arbeiten war er bereits mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Regie: Thom Luz Konzeptionelle Mitarbeit: Stephan Müller Bühne: Duri Bischoff Kostüme und Licht: Tina Bleuler Musikalische Leitung: Mathias Weibel Dramaturgie: Ludwig Haugk Dauer: 2 Stunden, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Effi Briest - allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Effi Briest schaukelt mit Elektra, Medea, Penthesilea und deren drei Schwestern Nora, Lulu und Franziska im Kirschgarten und spielt Verstecken. Ihre couragierte Mutter, Lady Macbeth, kündigt Geert von Innstetten an, der im Biberpelz und seidenen Schuhen erscheint und um Effis schmutzige Hände anhält. Geert, der unlängst eine Liebelei mit Sara Sampson hatte, zieht nach der Hochzeit mit Effi in Bernarda Albas Haus nach Damaskus oder Andorra. Effi wird schwanger, die heilige Johanna wird geboren und Fräulein Julie und Hedda Gabler werden die Zofen. Die schöne Aussicht, die Hoffnung auf Glaube und Liebe, auf glückliche Tage, endet mit zerbrochenen Krügen: Effi beginnt mit dem Revisor Crampas eine Affaire Rue de Lourcine. Was folgt, ist ein Totentanz, ein böses Frühlings Erwachen aus dem Sommernachtstraum.“ (Clemens Sienknecht) »Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie« war zum Berliner Theatertreffen 2016 eingeladen. Barbara Bürk und Clemens Sienknecht erhielten den Theaterpreis Hamburg 2016 in der Kategorie "Herausragende Inszenierung / Dramaturgie" für »Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie«. Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht Bühne und Kostüme: Anke Grot Licht: Björn Salzer Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 2 Stunden - Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Coolhaze

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Du kannst heute nichts mehr erfinden. Du kannst nur weiter entwickeln und neu kombinieren. Deshalb ist Coolhaze das größte Experiment aller Zeiten!“ Heinrich von Kleists Geschichte des Michael Kohlhaas, dem Rosshändler aus Brandenburg, dem widerrechtlich zwei Pferde erst gepfändet und dann zerschunden, dem der Knecht halb und die Frau ganz totgeschlagen werden und der vom ehrbaren Kaufmann zum rachsüchtigen Wutbürger mutiert, ist die perfekte Grundlage für ein größenwahnsinniges Filmprojekt. Dem selbsternannten Regie-Genie Florian von Richthofen schwebt dabei ein Action-Musical mit erotischen Horrorszenen vor, ein politisch brisantes Fantasy-Abenteuer, Blockbuster und Avantgardefilm zugleich – nicht weniger als der ultimative Genre-Mix 2020. Aus Brandenburg wird New York City, aus Pferden Motorräder, aus Kohlhaas: Coolhaze. Als dieser zwei Bikes nach New Jersey überführen will, werden sie vom korrupten Cop Coby Burner konfisziert. Binnen kürzester Zeit führt der Rechtsstreit zu einem gnadenlosen Feldzug auf den Straßen New Yorks. Am Filmset werden keine Kosten und Mühen gescheut. Eine Jazz-Bigband peitscht im Stil der großen Actionfilm-Soundtracks die Handlung voran. Für die Hauptrolle konnte von Richthofen den beliebten Kinostar Charly Hübner gewinnen. Gedreht wird mit aufwendigster Technik und von Richthofen versucht die Beteiligten zu Höchstleistungen zu treiben. Doch die Atmosphäre am Set ist vergiftet. Die Frage ist nicht, ob es zum Showdown kommt, sondern wann. Und wo. Und zwischen wem. Und wem noch. Und wie oft. Regie: Studio Braun Bühne: Stéphane Laimé Kostüme: Dorle Bahlburg Licht: Rebekka Dahnke Musik: Sebastian Hoffmann, Studio Braun Musikalische Leitung: Sebastian Hoffmann Video: Jan Speckenbach Animation: Luis August Krawen Dramaturgie: Bastian Lomsché Dauer: 2 Stunden, Keine Pause

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