Das Schauspielhaus Bochum ist seit mehr als hundert Jahren eine der führenden Spielstätten für zeitgenössisches Theater und darstellende Kunst in der deutschsprachigen Theaterszene. Seit 2018 ist Johan Simons Intendant. Er und das Team des Schauspielhaus Bochum verstehen diesen Ort als ein Stadttheater für das 21. Jahrhundert, in dem Künstler*innen aus verschiedenen Nationen und Kulturen und unterschiedlichen Disziplinen eine kreative Heimat finden. Das Herzstück des Theaters ist das feste Schauspielensemble, das kulturelle Einflüsse aus verschiedenen Nationen Europas und der Welt mitbringt.
In jeder Spielzeit produziert das Schauspielhaus Bochum neue Aufführungen von Schauspiel, Tanz und interdisziplinärer Kunst und gastiert damit auch in anderen Theatern in Deutschland und Europa sowie auf internationalen Festivals. Für sein herausragendes Programm wurde es im Jahr 2022 zum Theater des Jahres in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz gekürt.
Teil des Theaters ist auch das Junge Schauspielhaus, das seit 2018 von Cathrin Rose geleitet und dessen Programm von neuen Erzählformen für eine moderne und diverse Stadtgesellschaft geprägt wird.
Das Schauspielhaus Bochum verfügt über vier Spielstätten: das Schauspielhaus (bis zu 800 Plätze), die Kammerspiele (400 Plätze), das Oval Office (100 Plätze) und in 2 Kilometern Entfernung das Theaterrevier, die Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater des Jungen Schauspielhauses.
THEATERKASSE:
Kassenfoyer des Schauspielhauses
Königsallee 15
D-44789 Bochum
T +49 (0)234 / 3333 5555
F +49 (0)234 / 3333 5512
E tickets@schauspielhausbochum.de
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Bewertungen & Berichte Schauspielhaus Bochum
Schauspiel
Gundhi
Premiere: 24.5.2025
Krieg führen für den Frieden: Geht das überhaupt?
In der besten aller Welten ist der Frieden ein so selbstverständliches Gut, dass man vergisst, dass er da ist. Doch in unserer Welt ist er fragiler und flüchtiger, als wir nach 1989 in Westeuropa dachten. Seit Russland in die Ukraine eingefallen ist und die Gewalt im Nahen Osten explodiert, steht uns grell vor Augen, dass Krieg weder eine altüberkommene Kategorie noch Frieden for free zu haben ist.
Gut, dass es Pazifist*innen gibt. Doch welchen Preis zahlen andere für unseren Frieden? Wie friedvoll wollen, dürfen wir sein? Oder müssen wir den Frieden mit Zähnen und Klauen und Hand in Hand mit der Rüstungsindustrie verteidigen?
Zeit, sich mit der Ikone des Pazifismus, Mahatma Gandhi, zu beschäftigen. Doch Halt! Gab es nicht in den letzten Jahren zunehmend Risse im reinen Bild dieses Mannes, der wie kaum ein*e zweite*r für Gewaltlosigkeit steht? Wurde er nicht von Sascha Lobo mal als „sagenhafte Knalltüte“ profanisiert? Und warum schiebt sich immer wieder Ben Kingsley ins Blickfeld?
Das niederländische Theaterkollektiv De Warme Winkel entwickelt, mit Snapchat und Yogakenntnissen bewaffnet, eine Inszenierung, die sich um Gandhis Leben legt wie einst die Stoffbahnen des Dhoti um Gandhis Körper.
Gundhi - (Zusammensetzung aus dem englischen Wort für „Pistole“ [Gun] und dem Nachnamen der indischen Friedensikone [Gandhi])
von De Warme Winkel
Regie: Vincent Rietveld und Ward Weemhoff (De Warme Winkel)
Termine
Do 15.5.2025, 19:00 | Öffentliche Probe
Sa 24.5.2025, 19:00 | Premiere
So 25.5.2025, 19:30und weitere Termine
Do 29.5.2025, 19:30
Do 5.6.2025, 19:30
So 15.6.2025, 19:00
So 22.6.2025, 19:00
Stell dir vor: Der Mensch, in den du dich vor Kurzem hoffnungslos verliebt hast, teilt dir mit, dass er an einer Realityshow à la Big Brother teilnehmen wird, mit 16 durchschnittlichen Niederländer*innen, vollständig abgeschottet von der Außenwelt. Du flehst ihn an, nicht zu gehen, aber dann enthüllt er, dass alles Teil eines Kunstprojekts ist und es natürlich nicht echt sein wird. Gegen ‚Kunst‘ kann man ja nichts einwenden, und damit verschwindet er im Fernsehen. Nervös versucht sie über ihre wackelige VPN-Verbindung die letzten Folgen der Show zu streamen und ihr Herz stockt bei jedem Moment im Whirlpool.
Inspiriert von der Absurdität dieser Realität entschließt Linde Dercon sich dazu, ihr eigenes Kunstprojekt zu starten: BESCHEIDENHEIT oder Wie mein Freund im Fernseher verschwand. Ein Racheakt über das Kunstprojekt ihres Freundes. Ganz gleich, ob es um Liebe, Kunst oder Reality-TV geht: Jedes von ihnen prägt auf eigene Weise unsere Sicht auf Bescheidenheit.
Während ihres Engagements am Theaterhaus Jena inszenierte Linde Dercon im dortigen Performance-Labor diese bizarre und szenische Lesung. Der Abend, der in kreativer Kollaboration mit Thomas Spijkerman entstand, ist nun auch im Oval Office zu sehen.
von und mit: Linde Dercon
Termine
Fr 6.6.2025, 19:30 | Premiere
Sa 7.6.2025, 19:30
Fr 13.6.2025, 19:30und weitere Termine
Ein Projekt von Michael Graessner, Malte Jelden, Elisa Kühnl, Dorothea Neweling mit einem Text von Mehdi Moradpour
Ein Theaterstück, eine Debatte, ein Spiel.
Die Zeit ist knapp, der Weg ist teuer, die Herausforderung ist überwältigend – gemeint ist die Klimakrise. Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Welt bedeutet einen enormen gesellschaftlichen Veränderungsprozess und erfordert Anstrengungen von allen – vom Individuum über lokale Gemeinschaften, von Kommunen, Ländern, der Welt. Dabei entstehen enorme Spannungen, die es aufzuzeigen und aufzuarbeiten gilt.
Der lange Kampf um den Hambacher Forst ist zu dem Symbol der Klimaschutzbewegung des 21. Jahrhunderts in Deutschland geworden. Vor diesem Hintergrund entsteht mit unterschiedlichen Beteiligten des Konfliktes um den Hambi und mit dem Ensemble des Schauspielhaus Bochum in der Kirche St. Anna in Bochum-Hamme ein Ort der Auseinandersetzung, des Aushandelns, des Perspektivwechsels. Der Kirchenraum wird zum Escape Room: Der Besuch wird zu einem Rätsel, in dem gemeinschaftlich Aufgaben gelöst werden, um weiterzukommen. Publikum, Ensemble und Expert*innen kämpfen sich spielerisch durch die Konfliktfelder des Hambacher Forsts, bis ein gemeinsamer poetischer Moment entsteht.
Ein Projekt von Michael Graessner, Malte Jelden, Elisa Kühnl, Dorothea Neweling mit einem Text von Mehdi Moradpour
Regie: Malte Jelden
Dauer: ca. 2:00h, keine Pause
Termine
Fr 16.5.2025, 19:00
Di 27.5.2025, 19:00
Di 3.6.2025, 19:00und weitere Termine
Fr 6.6.2025, 19:00
Fr 13.6.2025, 19:00
Di 17.6.2025, 19:00
Fr 20.6.2025, 19:00
Do 26.6.2025, 19:00
Fr 27.6.2025, 17:00
So 29.6.2025, 17:00
Fr 4.7.2025, 11:00
Sa 5.7.2025, 19:00
So 6.7.2025, 17:00 | letzte Aufführung!
Ort
Schauspielhaus Bochum
St. Anna Kirche Bochum Hans-Schalla-Platz
D-44789 Bochum
St. Anna Kirche Bochum
Auf in den politischen Aktivismus, oder lieber in Sicherheit: ins große, weiße Bett.
Als Andreas Kragler nach dem Ersten Weltkrieg nach Jahren der Gefangenschaft zurück in die Heimat kommt, findet er die Welt mindestens so verändert und gezeichnet vor, wie er es selbst ist. Während die Kriegsgewinner das Leben mit Kirschwasser begießen, wüten in Berlin bewaffnete Aufstände. Der Krieg hat ein Machtvakuum hinterlassen, das nun hart umkämpft wird. Es treibt Kragler nur zu seiner Verlobten Anna, die vier Jahre gewartet hat. Doch was nützt die Liebe in der Theorie? Die Zeiten fordern Pragmatismus: Kragler findet die Geliebte schwanger und frisch verlobt mit dem wohlhabenden Geschäftsmann Murk. Den Glauben an die Gerechtigkeit verlierend, stürzt sich Kragler in die Straßenkämpfe.
In Zeiten, in denen Kriege sowohl wieder nah als auch in unser Alltagsbild gerückt sind, wird Brechts Stück erneut zum poetisch-politischen Aufschrei. Können wir angesichts der krisengebeutelten Zeiten überhaupt noch an die Veränderbarkeit der Welt glauben? Wie viel sind wir bereit, dafür zu geben? Oder ist es auch eine politische Geste, sich aus dem Handeln und in eine scheinbar heile, bürgerliche Welt zurückzuziehen?
Regie: Felicitas Brucker
Bühne: Viva Schudt
Kostüm: Henriette Müller
Musik: Daniel Murena
Video: Lion Bischoff
Dramaturgie: Leonie Ute Maria Adam
Regieassistenz: Linda Hecker
Bühnenbildassistenz: Anita Ackva
Kostümassistenz: Minna Liebhart
Regiehospitanz: Leon Hasenberg
Kostümhospitanz: Amelie Narz
Soufflage: Isabell Weiland
Inspizienz: Ulrike Schaper
Sprachcoaching: Roswitha Dierck
Dauer: ca. 1:30h, keine Pause
Termine
Mi 4.6.2025, 20:00
Do 12.6.2025, 19:30
Fr 27.6.2025, 19:30und weitere Termine
Deutsch von Wolfgang Schlüter
Bühnenfassung von Claudia Bossard
Liebe oder Wahn? Rache und Geister in den stürmischen Hochmooren Englands.
Kate Bush ist schuld. Spätestens seit ihrem Song Wuthering Heights träumen wir alle von dem unerlöstem Liebespaar Cathy und Heathcliff aus Emily Brontës outstanding novel. Doch halt: Ist es Liebe zwischen den beiden Antihelden?
Heathcliff, das Findelkind, wächst mit Cathy auf, in umstürmter, harter Umgebung, es könnte eine Verbindung für immer sein, doch Cathy entscheidet sich für Edgar Linton, das rich kid vom Nachbarhof. Heathcliff taucht ab und kehrt drei Jahre später zurück, mit einer Mission.
Eine wildwuchernde Geschichte im Wind der englischen Hochebene, voller Geister, Erbschaften, starker Gefühle, und mittendrin die große Frage: Was bleibt von uns?
Zwei Hobby-Ornithologen, eine Sorge: der Rechtsruck. Wie jeden Mittwoch sitzen M und O im Dickicht, um ihrer Passion nachzugehen, sie gucken Vögel. Federn, Ruhe, hohes Gras und Bier. Einfach mal ausspannen und in der deutschen Vogelwelt versinken. Doch mit der Ruhe kommen auch die Gedanken, und jetzt versuchen zwei Vogelbeobachter, ihre krisengebeutelte Zeit zu entwirren: Was haben Maximilian Krah und Alfred Jodokus Quak gemeinsam? Kann Björn Höcke rechnen (heißt der nicht eigentlich Bernd)? Bleiben, wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun, die ganzen Zugvögel aus Afrika jetzt hier? Wählt Manni statistisch auch AfD? Und warum ist der Goldregenpfeifer eigentlich auch rechts? Ein kleiner Ausflug ins Alles und Nichts aus der Vogelperspektive. Ehrlich, oberflächlich und ganz subjektiv. Sumpfmeise auf vier - nächstes Bier.
Regie: David Goldmann
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller
Fabian, 32 Jahre alt, extrem charmant und chronisch pleite, stolpert mit seinem besten Freund Labude durch das fiebrige Berliner (Nacht-)Leben. Sexuelle Freiheit prägt die Stadt genauso wie Inflation und die Kämpfe zwischen rechten und linken Parteien. Es geht heiß her. Eine richtige Arbeit findet Fabian zwar nicht, aber dafür die große Liebe in der aufstrebenden Schauspielerin Cornelia. Doch Geschenkt bekommt hier niemand etwas und Erfolg hat einen Preis.
Ein Plot wie aus einem Hollywoodfilm, könnte man denken. Doch das Leben ist komplizierter: Erich Kästners 1931 geschriebener Roman Fabian berichtet vom Berlin der Weimarer Republik, gespalten zwischen einer nie dagewesenen Liberalität und dem aufsteigendem Nationalsozialismus. Der Erste Weltkrieg liegt nur wenige Jahre hinter den Menschen, die Stimmung ist aufgeladen, die sozialen Verhältnisse sind prekär. Fabian selbst ist Kriegsrückkehrer, innerlich versehrt, Liebe ist am Ende auch käuflich und Moral nicht immer ganz so wichtig wie behauptet. Jedenfalls ist nichts schwarz-weiß, auch wenn das manchmal einfacher erschiene. So wirbelt Fabian durch ein Berlin, das zerrissen ist zwischen der Sehnsucht nach einer vergangenen Ordnung und den Kämpfen um die politische Macht in einer geschwächten Demokratie.
Mit Schauspielstudierenden der Folkwang Universität der Künste erzählt Thomas Dannemann in einer wilden, musikalischen Revue von einer Zeit, die in ihrer Ambiguität Licht und Schatten auf unsere Gegenwart wirft.
Regie: Thomas Dannemann
Bühne: Justus Saretz
Kostüm: Clementine Pohl
Musik: Matthias Flake
Video: Sascha Kühne
Lichtdesign: Sirko Lamprecht
Choreografische Mitarbeit: Thomas Rascher
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller
Dauer: ca. 3:00, eine Pause
Termine
Sa 17.5.2025, 19:00
So 8.6.2025, 19:00
Do 12.6.2025, 19:30und weitere Termine
Bewertungen & Berichte Fabian oder Der Gang vor die Hunde
Schauspiel
Meine geniale Freundin
nach der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante
in einer Bearbeitung von Koen Tachelet
Ferrantes Erfolgswerk trifft auf Johan Simons’ atmosphärische Theaterwelt.
Die Geschichte der beiden Freundinnen Lenú und Lila beginnt um 1950 in Neapel: Sie wachsen in einem armen, volkstümlichen Viertel auf, sind überdurchschnittlich begabt und doch grundverschieden. Lenú ist schüchtern und fleißig, wird als erste aus ihrer Familie studieren und schließlich eine erfolgreiche Schriftstellerin. Die unangepasste Lila verlässt schon früh die Schule und heiratet, lehnt sich aber voller Mut und Kreativität gegen die gewaltvolle Unterdrückung durch die Männer auf. Aus der Nähe und aus der Distanz begleiten die beiden einander durch erste Liebschaften, sexuelle Erfahrungen, gesellschaftliche Zwangslagen und politische Kämpfe – und streben dabei immer danach, besser zu sein als die andere.
Meine geniale Freundin zeichnet ein lebhaftes Bild Italiens während der sozialen und politischen Umbrüche der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist die Erzählung zweier Frauen, die stets darauf bestehen, ihr Leben selbst zu bestimmen – auch wenn der Preis, den sie dafür zahlen, mitunter sehr hoch ist.
Hinweis zum Vorstellungsbesuch:
Begleiten Sie Lenú und Lila auf ihrer mehrstündigen Reise (Dauer: ca. 6 Std.) durch die Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft. Nehmen Sie dabei verschiedenste Blickwinkel ein: Im Verlauf des Abends wechseln Sie ihre Plätze und befinden sich mal im Zuschauerraum, mal auf der Bühne (Kartenbuchung in den Blöcken A, B, C). Bei Buchung von Karten in Block D behalten Sie während der gesamten Vorstellung Ihren Platz im Zuschauerraum. In einer der beiden Pausen erwartet Sie ein kleiner italienischer Imbiss (auch vegan/vegetarisch.
Regie: Johan Simons
Bühne: Wolfgang Menardi
Kostüm: Katrin Aschendorf
Videodesign: Voxi Bärenklau
Lichtdesign: Bernd Felder
Sounddesign: Will-Jan Pielage
Soundtrack: Tristan Wulff
Dramaturgie, Mitarbeit Bearbeitung: Moritz Hannemann
Dauer: ca. 6:00 std., 3 teile, 2 pausen
Termine
Sa 31.5.2025, 16:00
So 1.6.2025, 16:00
Sa 14.6.2025, 16:00und weitere Termine
Aus dem Englischen von Matthias Göritz und Uda Strätling
Manchmal gibt es keine Rettung. Es geschieht etwas Schlimmes, jäh, unerwartet und ungerecht, zu groß für das einzelne kleine Leben, und dann fällt man hinunter, ins Bodenlose. Ins Nichts. Und alles geht verloren.
Plötzlich ist sie tot, eine junge Frau, Ehefrau, Liebende, Mutter von zwei kleinen Kindern – ein Unfall, unscheinbar und schnell. Und dann, nach all den Beileidsbekundungen, nach der Lasagne und anderen Tröstungen von Freund*innen und Verwandten, verlangt das Leben weiterzugehen: der Alltag, die Schule, das Buch, an dem der Vater arbeitet, die nach Halt suchenden Kinder. Wenn nur nicht diese unfassbare Lücke wäre.
Doch manchmal gibt es Rettung: Plötzlich bricht eine Krähe in diesen verwundeten Ort ein, struppig und unverschämt, ein randalierender Trickster, eine unberechenbare Therapeutin, die mit allen Wassern gewaschen ist. Und richtet sich vorläufig aufs Bleiben ein. Ist sie dem Buch entflogen, das der Vater über den berühmten Gedichtzyklus Crow des englischen Dichters Ted Hughes schreibt? Ist sie alten Mythen entsprungen, kindlichen Träumen oder von der Mutter gesandt? Statt einer Erklärung bringt Krähe Unruhe und Liebe, bekämpft Illusionen und Depressionen, erfindet neue Spiele, zofft und zürnt und zaust und erobert mit der versehrten Familie Flügelschlag für Flügelschlag die Hoffnung auf eine Zukunft.
Max Porters Debütroman ist viel mehr als ein Trauerbuch, ist voll von funkelnder, wild wuchernder Sprache, ist Musik, ist Zungenkuss, ist Showdown und Federsturm und immer wieder und vor allem eine Feier der Liebe.
Trauer ist das Ding mit Federn ist der dritte und abschließende Teil der Familientrilogie von Christopher Rüping, in der er gemeinsam mit seinem jeweiligen Ensemble in drei voneinander unabhängigen Arbeiten das Konstrukt der Familie im 21. Jahrhundert befragt - ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Der erste Teil der Familientrilogie Einfach das Ende der Welt von Jean-Luc Lagarce entstand 2020 am Schauspielhaus Zürich, war auch in Bochum zu sehen und spielt seit Januar 2024 am Deutschen Theater Berlin. Der zweite Teil der Familientrilogie Brüste und Eier nach Mieko Kawakami entstand 2022 am Thalia Theater in Hamburg.
Regie: Christopher Rüping
Bühne: Peter Baur
Kostüm: Lene Schwind
Licht: Bernd Felder
Musik: Jonas Holle
Videodesign: Jasmin Kruezi
Dramaturgie: Angela Obst
Dauer: 2:00, keine Pause
Termine
Sa 17.5.2025, 19:30
Fr 6.6.2025, 19:30
So 29.6.2025, 19:00und weitere Termine
Bewertungen & Berichte Trauer ist das Ding mit Federn
Kindertheater
S.U.P.E.R.
Superheld*innen in eurem Klassenzimmer
von Lara Kaiser und Drama Control
Entdeckt eure geheimen Superkräfte!
Ein waghalsiger Auftrag, übermenschliche Kräfte und sofort erkennbare, aber ausgefallene Kostüme – das sind die Zutaten für unsere S.U.P.E.R.-Held*innen-Mission im Klassenzimmer, die alles bisherige in den Schatten stellt. Im Zentrum steht der drohende Verlust einer besonderen Kraft: des Tagträumens. Kann dieser Schaden durch unsere Held*innen abgewendet werden? Vielleicht mit Hilfe von Euch aus dem Unterrichtsraum? Lara Kaiser, die fantastischen Zwei und die Drama Control entwickeln einen Theater-S.U.P.E.R.-Auftrag mit vielen sinnlichen Momenten.
Regie: Lara Kaiser
Bühne, Kostüm: Cornelius Reitmayr
Musik: Bruna Cabral
Dramaturgie: Marguerite Windblut
Outside Eye: Drama Control
Regieassistenz: Lynn Dokoohaki
Bühnenbildassistenz: Carolin Vogl
Kostümassistenz: Wian Alo
Regiehospitanz: Nane Rocks
Ein Abend, der Zeiten und Genres durchkreuzt, voller Vitalität und Berührungen.
Was haben Mozarts Requiem und die Madeleine, das berühmte Gebäck aus Marcel Prousts monumentalem Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit , gemeinsam? Nichts? Kommt drauf an.
Wo manche Unvereinbares und Gräben sehen, erkennt der belgische Countertenor und Regisseur Benjamin Abel Meirhaeghe fruchtbare Verbindungen. Er ist einer der künstlerischen Leiter des Antwerpener Toneelhuis und inszeniert aufsehenerregende Abende, die zwischen Revue und Konzert, Tanz und Bildersturm schillern. Immer wird das Theater bei ihm zur Echokammer, in der aus Tradition und Innovation, Vergangenheit und Zukunft etwas Neues entsteht.
In Give up die alten Geister begegnen sich Pianistinnen, Tänzer*innen und Schauspieler*innen verschiedener Generationen und erfinden einen Abend, der um Erinnerung kreist. Zentraler Glutkern darin: Mozarts unvollendetes Requiem, das den Tod umkreist und um das sich unzählige Mythen ranken. Wie wird etwas erinnert, erlernt, weitergegeben? Prousts Kindheitserinnerungen wurden vom Geruch und Geschmack der Madeleines wachgerufen. Welche Rolle spielen also unsere Sinne? Wie wichtig ist Vergangenes für uns – oder sollten wir die alten Geister ziehen lassen, auf dass endlich die Zukunft beginnen kann?
Regie, Kostüm: Benjamin Abel Meirhaeghe
Bühne: Jozef Wouters
Kostümmitarbeit: Una Güth
Lichtdesign: Nicolaas de Rooij
Choreografie: Fumiyo Ikeda
Dramaturgie: Leonie Adam
Als Brian Jones, Gitarrist und Gründungsmitglied der Rolling Stones, am 3. Juni 1969 in seinem Swimmingpool ertrank, zahlte er mit seinem Leben den ersten Mitgliedsbeitrag für einen Club, der bald Zuwachs bekommen sollte. Es folgten Janis Joplin, Jimi Hendrix und, exakt zwei Jahre später am 3. Juni 1971, Jim Morrison – alle wurden 27 Jahre alt. Damit war der Mythos begründet. An die Tür zum sogenannten Club 27 wurde seitdem regelmäßig geklopft, unter den Einlasssuchenden fanden sich auch Kurt Cobain und Amy Winehouse. Ein VIP-Club der Extraklasse.
Doch verbindet die berüchtigten Mitglieder mehr als nur das Alter:
Things have never been so swell, I have never failed to fail.
Viele von ihnen zählten zu den einflussreichsten und begabtesten Musiker*innen ihrer Zeit und schrieben schon vor ihrem Tod Geschichte. Sie lebten außer sich und über sich hinaus, bestimmten das kulturelle Erbe nicht nur der westlichen Welt, waren Fixpunkt etlicher Sehnsüchte. Sie waren perforiert und exzessiv, spürten jede Faser dieser Welt und versuchten dabei zu funktionieren – zur Not, also oft, auch mit Heroin. Ihre Leben wurden zur politischen Aussage und prägten mit ihrem Widerspruch zum Konsens die Bewegungen der Counterculture und damit ganze Generationen. Sie waren über die Maßen frei.
I’m all for you, body and soul.
So presst sich in die kurze Zeit, die all diesen freien Radikalen vor dem Eintritt in den Club 27 blieb, ein wildspektakuläres, donnernd lautes, tieftragisches wie auch verdammt nochmal extrem einmaliges Konzentrat an Leben, in dem wahrscheinlich mehr los war, als sich jede*r von uns Normalsterblichen für ein ganzes Lebensalter vorzustellen vermag.
Riders on the storm, Into this house, we‘re born, Into this world, we’re thrown.
Im Schauspielhaus Bochum hat der Club 27 zur Vollversammlung geladen. Garantiert ist ein Abend, an dem kein explosives Gefühl und kein guter Song ausgelassen werden.
It’s better to burn out, than to fade away.
Regie: Guy Clemens
Musikalische Leitung: Stefan „Pele“ Götzer
Bühne: Íngrid Pons I Miras
Kostüm: Sophia Deimel
Licht: Johannes Zotz
Dauer: 1:30, keine Pause
Termine
Mi 18.6.2025, 19:30
Mi 25.6.2025, 19:30
Fr 4.7.2025, 19:30
von Till Wiebel in Zusammenarbeit mit der Drama Control / 13+
Auftragswerk des Schauspielhaus Bochum
Eine Highschool, eine Clique, eine hollywoodreife Geschichte.
Es ist der erste Tag nach den Sommerferien. Zwischen Weitsprungprüfung, Listening Comprehension und der Hoffnung auf einen ganz persönlichen Enemies-to-Lovers-plottwist pubertieren alle aufgeregt durch die schlecht gewischten Flure der Schule. Mittendrin suchen die ungleichen Zwillinge Sam und Gabriel nach ihrem Klassenraum. Die beiden Serienfanatiker sind frisch mit ihrem Vater aus Kalifornien, einem kleinen Küstenort in Schleswig-Holstein, hergezogen.
Wie jedes Jahr hat die Schulleitung zum Start des Jahres einiges zu verkünden. Um die Eigeninitiative der Schüler*innen zu stärken, wird ein Wettbewerb ausgerufen: 100.000 Euro für die beste Leistung einer AG. Die Zwillinge wittern ihre Chance. Sie arbeiten quasi seit ihrer Geburt am Durchbruch im Filmbusiness, bisher mangelte es aber immer am Produktionsbudget. Mit der Pilotfolge ihrer eigenen Serien wollen sie das Geld gewinnen und gründen kurzerhand eine AG, der sich schnell zwei Gleichgesinnte anschließen. Doch auch die Neuen im Bunde haben spektakuläre Ideen, wie so ein Serienstart aus- sehen könnte. Außerdem wirft auch der Rest der Schule die eyes on the price. Es entbrennt ein hollywoodreifer Krimi mit furiosem Staffelfinale.
Regie: Juli Mahid Carly
Bühne: Nathalie Schatz
Kostüm: Kevin* Pieterse
Video: Ann-Katrin Pauly
Lichtdesign: Hannes Koch
Dramaturgie: Kat Heß
Termine
Mi 4.6.2025, 17:00
Mi 2.7.2025, 10:00 | Schulvorstellung
Mi 2.7.2025, 19:30und weitere Termine
Do 3.7.2025, 10:00 | Schulvorstellung
Fr 4.7.2025, 10:00 | Schulvorstellung
unter Verwendung von Auszügen aus SCHMUTZIGE SCHÖPFUNG - Making of Frankenstein von Thomas Melle
Schöpferwahn und Gottkomplex und dazwischen ein Gewitter.
Die 18-jährige Mary Wollstonecraft Godwin flieht mit ihrem Geliebten, dem noch verheirateten Dichter und Revolutionär Percy Shelley, und dem gemeinsamen Kind vor der sozialen Ächtung der Londoner Gesellschaft auf den Kontinent. Am Genfer See treffen sie auf den berüchtigt-berühmten Poeten Lord Byron und verbringen den Sommer miteinander.
Wobei: Der Sommer fällt aus. Es ist das kalte Jahr 1816, klimatische Folge eines Vulkanausbruchs in Indonesien. Liegt es also am schlechten Wetter, dass die jungen begabten Leute drinnen hocken und einen Schreibwettbewerb ausrufen, auf dass die beste Gespensterstory gewinne? Oder am Konsum von Laudanum plus Schauergeschichten? Oder an den Gesprächen über Somnambulismus, über neueste wissenschaftliche Experimente (Tote, die mit Elektrizität zum Leben erweckt werden!), über das Verhältnis von Biologie und Religion (Materie schlägt Seele, oder war es umgekehrt?).
Fakt ist: Hier entstehen die ersten Ideen zu dem Roman Frankenstein . Hier beginnt der mythische Kampf zwischen dem Wissenschaftler Victor Frankenstein und seiner zusammengebauten Kreatur, die, soeben zum Leben erwacht, von ihm verstoßen wird und die ihn fortan verfolgt, ihr Recht auf Liebe fordernd, um den Preis einiger Toten.
Und: Hier betritt die zukunftsweisende Autorin Mary Shelley die literarische Bühne, erobert sich eine junge weibliche Stimme künstlerischen Raum. Ihr erster Roman: heute Kult und Mythos, Popkultur und epochale Signatur.
In der Inszenierung von Tom Schneider wird die Bühne Mary Shelleys „Zimmer für sich allein“, frei nach Virginia Woolf, ein Schöpfungsraum, Werkstatt, Atelier. Die Schauspielerin und bildende Künstlerin Karin Moog erschafft eine aufwendig gestaltete visuelle Welt, in der Mary Shelley mit Percy Shelley und Lord Byron, Victor Frankenstein und seinem Monster eine Geschichte sucht und Unsterblichkeit findet.
Regie: Tom Schneider
Bühne, Kostüm: Andrijana Trpković
Musik: Daniel Nerlich
Choreografische Mitarbeit: Alice Gartenschläger
Dramaturgie: Angela Obst
Dauer: 1:45, keine Pause
Termine
So 25.5.2025, 19:00
Sa 7.6.2025, 19:30
So 22.6.2025, 19:00
Love hurts. Die Liebe zu einem Menschen kann so überwältigend sein, dass der oder die Liebende eher zu sterben bereit ist, als nach einer unerwiderten Liebe weiterzuleben. Davon erzählt der Briefroman Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang Goethe aus dem Jahr 1774. Es ist die tragische Geschichte eines jungen Mannes namens Werther und seiner Liebe zu Lotte.
And no more shall we part. Auf der Bühne: vier Schauspieler und fünf heranwachsende Mädchen. Zwei Welten, die zunächst als völlig getrennt erscheinen. In der einen Welt werden große Gefühle, werden Abschied, Verlust, bedingungslose Liebe, Todessehnsucht ausgelebt. In der anderen pulsiert und tanzt das Leben, werden Unvollkommenheit und Rausch gefeiert. Bald entsteht eine gegenseitige Faszination. Denn sind diese Welten wirklich so unterschiedlich, oder verspüren nicht (wir) alle das Bedürfnis, von einem anderen Menschen gesehen, geliebt, gerettet zu werden?
Wonderful days. In einer bildstarken Collage aus Goethes Zeilen, Songtexten, Selbstgeschriebenem, Musik und Spiel geht die Aufführung dem nach, was man das Werther-Gefühl nennen könnte: Lieben oder nicht lieben? Zu sehr lieben, geliebt werden, Liebe annehmen? Quälende Fragen, die Werther in seinen Briefen formuliert, die in Songs ihren Ausdruck finden, für die die Aufführung Momente auf der Bühne schafft. Lies Pauwels’ Inszenierung ist ein Abend voller Liebe, Sehnsucht, Schmerz und Rausch – 1774 / 2024.
Emotions. Nach Der Hamiltonkomplex und Baroque ist dies die dritte Inszenierung der belgischen Regisseurin am Schauspielhaus Bochum.
Regie: Lies Pauwels
Bühne, Kostüm: Johanna Trudzinski
Lichtdesign: Wolfgang Macher
Klanggestaltung: Jordy Zoet
Dramaturgie: Koen Tachelet, Dorothea Neweling
nach dem gleichnamigen Buch von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn / 5+
Bockig sein macht zusammen viel mehr Spaß!
Im Herzwald, wo die Einhörner gliglaglücklich miteinander leben, wo rosa Zuckerwattewolken in den Lüften hängen und wo alle stets lielalieb zueinander sind, da gibt’s ein Einhorn, das hat genug von alledem. Es sagt ständig: „NEIN!“ Es hat keine Lust mehr, über den Regenbogen zu rutschen. „NEIN!“ Es hat keine Lust mehr, an glasierten Äpfeln zu lutschen. „NEIN!“ Es will sich kein Lächeln mehr ins Gesicht leimen. „NEIN!“ Es hat nicht mal mehr Lust zu reimen!
Also sagt das NEINhorn: „Tschüss!“ und trifft nach und nach auf Wesensverwandte, die genau- so bockig sind wie es selbst – nur anders ... wie der WASbär, der schlecht hört (oder hören will) und immerzu „WAS?“ fragt, wie der NAhUND, der am allerbockigsten sein kann und immer„NA UND?“ sagt und wie die KönigsDOCHter, die alle für ihre Untertanen hält und am liebsten „DOCH!“ sagt.
Aber bevor die vier gemeinsam bis ans Ende aller Tage quietschvergnügt und bockig miteinander sein können, müssen sie die KönigsDOCHter erstmal aus dem Turm der totalen Tristesse befreien. Oder? Nein! Doch! Was? Na und?! Nein! Doch! Was? Na und?! Nein! Doch! Was? Na und?!
Regie: Thorsten Bihegue
Bühne, Kostüm: Esther van de Pas
Musik: Manuel Loos
Lichtdesign: Hannes Koch
Dramaturgie: Cathrin Rose
Outside Eye: Drama Control
Termine
Sa 17.5.2025, 16:00
So 18.5.2025, 16:00
So 8.6.2025, 16:00und weitere Termine
Mo 9.6.2025, 16:00
Mi 11.6.2025, 10:00 | Schulvorstellung
Do 12.6.2025, 10:00 | Schulvorstellung
Zwei Figuren warten an einem abgelegenen Ort auf einen rätselhaften Fremden namens Godot. Er hat ihnen versprochen, zu kommen und ihr Leben zu verändern. Zumindest glauben die beiden daran. Doch gibt es Godot wirklich und wenn ja, was versprechen sie sich von ihm? Warten auf Godot beleuchtet das Streben der Menschen nach Veränderung und Trost, während sie gleichzeitig mit den drängenden Problemen ihrer Gegenwart konfrontiert sind.
Das bahnbrechende Stück des irischen Dramatikers Samuel Beckett gilt als Schlüsselwerk des Absurden Theaters. Ein Theater, das das Gefühl der Orientierungslosigkeit der Menschen in der modernen Welt des 20. Jahrhunderts durch scheinbar unsinnige Szenen und Situationskomik präsentiert. Die Notwendigkeit, in Krisenzeiten nach Beständigkeit oder Verbesserung zu verlangen, scheint für Menschen unumgänglich zu sein. Doch was könnte das Prinzip Godot unserer durch-technologisierten und von Selbstverunsicherung geprägten Zeit sein?
In Bochum kommt Warten auf Godot nun in der Regie von Ulrich Rasche auf die Bühne des Schauspielhauses. Der Bochumer Regisseur hat mit seinen visuell beeindruckenden Inszenierungen, die zudem von komplexen Bühnen und einer durchdringenden Sprache leben, eine einzigartige Theatersprache erschaffen. Vier Produktionen von Ulrich Rasche wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen: Schillers Die Räuber (2017), Büchners Woyzeck (2018), Ágota Kristófs Das große Heft (2019) und Lessings Nathan der Weise (2024). Warten auf Godot ist seine erste Arbeit am Schauspielhaus Bochum.
Regie: Ulrich Rasche
Bühne: Ulrich Rasche, Franz Dittrich
Kostüm: Annika Lu
Licht: Sirko Lamprecht
Musikalische Leitung: Andrea Belfi
Musikalische Assistenz: Alfred Brooks
Dramaturgie: Mehdi Moradpour
Ein musikalischer Abend über das Sehen
von Selen Kara und Torsten Kindermann
Mit anderen Augen ist eine berührende Theatercollage aus Songs, Texten, Bildern, Klängen und Sinneseindrücken, die auf poetische Weise eintaucht in die Welt der Blindheit. Wir leben in einer Gesellschaft der Sehenden. Von „Auf Wiedersehen“ über den blinden Alarm bis zur Liebe auf den ersten Blick ist unsere Sprache voller Metaphern des Sehens. Häufig werden Erkenntnis und Rationalität mit Licht und Sehen verknüpft, Unmündigkeit und Irrationalität hingegen mit Bildern der Blindheit und Dunkelheit. Die Welt der Blindheit ist vielen von uns vollkommen unbekannt, wir sprechen selten bis nie darüber, auch, weil wir nicht betroffen sind – oder Angst davor haben.
Und so ist unser Leben auf das Sehen aufgebaut. Doch was geschieht, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt wird. In welchem Raum befinden sich blinde oder sehbehinderte Menschen? Was bedeutet Zeit für sie? Was erzählen Töne, Geräusche? Kann man mit den Ohren sehen? Diesen und anderen Fragen geht Mit anderen Augen nach.
In diesem musikalischen Abend lenken Texte von blinden und sehbehinderten Menschen und die Lyrics der live gesungenen Songs unsere Gedanken, unsere Gefühle und unsere Wahrnehmung weg vom Visuellen hin zu anderen Sinnen wie dem des Hörens. Nicht als Ersatz, vielleicht als Gewinn. Mit anderen Augen spürt mit musikalischen und akustischen Mitteln dem Sehen und Nichtsehen nach und schafft sinnlichemotionale Erfahrungen. Die acht Spieler*innen und Musiker befinden sich in einem Raum, der sich zwischen Dunkelheit, Unschärfe, hellem Licht und dem Verzicht auf starke Farben bewegt. Die Inszenierung unternimmt den Versuch, die Aufführung auch für nicht sehende Zuschauer*innen erfahrbar zu machen, auch mit Hilfe von Audiodeskription. Mehr als sehenswert!
Familientragödie, in Whiskey getränkt: Selten hat jemand so messerscharf den amerikanischen Traum seziert.
Über dem Haus der Familie Tyrone liegt brütende Hitze. Schatten werfen einzig die Verwerfungen, die sich innen abspielen: Die Morphiumsucht der Mutter, die Schwindsucht des Sohnes, der Lebenswandel seines Bruders, der Alkoholismus aller, der tote dritte Bruder. Doch über diese Dinge spricht man nicht. Stattdessen schleichen alle umeinander, lügen sich an und gehen der unübersehbaren Wahrheit mit aller Anstrengung aus dem Weg. Denn trotz allen Misstrauens, das unter der gespielten Idylle schwelt, lieben sich diese Menschen in aller Verzweiflung: Die Angst, sich zu verlieren, ist größer als der Wille, die Probleme anzusprechen. Jeder ist seine ganz eigene Katastrophe. Eugene O’Neill beschreibt so realistisch, dass es schmerzt, einen Tag einer Familie, die nach Vergebung und Halt sucht, aber längst alle Rettungsleinen, nach denen sie greifen könnte, durchtrennt hat.
Umringt von einer durch den Menschen zerstörten Natur und eingehüllt in dichten Nebel sind die Tyrones auf sich zurückgeworfen und suchen mit brennenden Seelen nach Vergebung – voreinander und vor der Welt.
Regie: Johan Simons
Bühne: Eva Veronica Born
Kostüm: Katrin Aschendorf
Lichtdesign: Bernd Felder
Fassung: Angela Obst
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller
Bewertungen & Berichte Eines langen Tages Reise in die Nacht
Kindertheater
Everyone
Die inklusive Theaterbande / 8+
Worum geht es? Lasst euch überraschen! Wie lange dauert es? So lange, wie sich niemand langweilt! Aber jetzt bitte keine weiteren Fragen, wir müssen schließlich Theater spielen.
Die Teilnehmer*innen der Bande haben sich seit Januar wöchentlich getroffen und gemeinsam ein Theaterstück auf die Beine gestellt – für euch, für alle ... eben EVERYONE!
Es ist eine weltumspannende Reise, die Haare zurücklegen, bis sie bei uns als Perücke in einer Auslage liegen. Und darin sind erstaunliche, unsichtbare und bewegende Geschichten verborgen. Es lohnt, von jenen Frauen zu erzählen, die ihr Haar geben, von jenen, die es verarbeiten, und von jenen, die das Haar ihnen unbekannter Frauen tragen. Was bedeuten Perücken – nicht erst heute, sondern auch historisch? Was überhaupt sind Haare?
Manuela Infante erarbeitet für die Bühne ungewöhnliche Themen (der Rohstoff Öl, die Geräusche der Straße, Vampire) und nimmt dabei besondere Perspektiven ein – in der Regel eine spezifisch weibliche. Und sie fördert Unbekanntes und Erstaunliches zutage. Die Theaterkunst der Chilenin liegt in ihren starken Bühnentexten, die eher aus dem Geist der Materie (Haare) heraus entstehen als dass sie von Figuren ausgehen. Das Schauspielhaus lädt die Autorin, Musikerin und Regisseurin Manuela Infante nach Noise. Das Rauschen der Menge nun zum zweiten Mal ein, in Bochum zu inszenieren; 100% peruanisch-amazonisches Haar ist atmosphärisch dichtes Theater, Erzählung und Poesie, Schauspiel und Labor.
Statement vom künstlerischen Team zur Titeländerung:
„Dieses Stück ist während des Probenprozesses entstanden und geschrieben worden. Das bedeutet, dass unser spezifischer Standpunkt zu dem Thema mit den Proben noch nicht klar sein konnte. Das Thema ‚Haare‘ ist sehr breit gefächert, und wir haben es in dem Stück, das wir am 05.06. uraufführen werden, eingegrenzt. Der alte Titel erschien uns nach einige Wochen Proben unpassend für die Fragen, die wir in diesem Stück miteinander verknüpfen: Perücken, Haarausfall, exotisierende Etiketten auf dem Haarmarkt oder wie das populäre magische Denken über Haare unserem gesunden Menschenverstand in Bezug auf das Selbst widersprechen könnte. Dies ist keine ernsthafte Abhandlung über die Geschichte des Haares – wonach der alte Titel Verflechtungen. Das Leben der Haare unserer Meinung nach klang. Es handelt sich um ein irrwitziges, ironisches und spielerisches Gewirr von Erzählungen, die man als Geschichte über Haare bezeichnen könnte.“
Bewertungen & Berichte 100% peruanisch-amazonisches Haar
Jugendtheater
Der geheimnisvolle Fremde
nach dem Roman von Mark Twain / 13+
Wir befinden uns im Jahr 1590 im verschlafenen Ort „Eselsdorf“, in dem Theodor, Nikolaus und Seppi zu Hause sind. Eines Tages taucht ein Fremder auf, der sich mit den Jugendlichen anfreundet. Er gibt sich als Engel zu erkennen. Sein Name? Satan!
Der geheimnisvolle Fremde ist eine faszinierende Geschichte voller Abgründe, eine Geschichte über den moralischen Hochmut des Menschen, der sich für die Krone der Schöpfung hält und deswegen die schlimmsten Gräueltaten begeht. Ein Gedankenspiel über Moral und den Sinn des Lebens, ein Plädoyer für das Leben und gegen die Hoffnung auf ein Jenseits. Martina van Boxen inszeniert diese dunkle, märchenhafte Erzählung von Mark Twain, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Lasst euch überraschen!
Regie: Martina van Boxen
Choreografie: Arthur Schopa
Bühne, Visuals: Michael Habelitz
Kostüm: Esther van de Pas
Musik: Manuel Loos
Dauer: 1:15, ohne Pause
Inhaltswarnung: In Der geheimnisvolle Fremde geht es u. a. um Krieg, Tod und Gewalt.
Termine
Do 26.6.2025, 10:00 | Schulvorstellung
Fr 27.6.2025, 10:00 | Schulvorstellung
Lasst uns entdecken, wovon wir alle umgeben und erfüllt sind. Alles ist aus Luft gemacht – auch wir. In einem ganz besonderen Garten begleiten wir die Hüter*innen der Luft bei der Arbeit, entdecken erstaunliche Wesen und Gewächse, tauchen mit ihnen hinein ins Meer und steigen hinauf in die Lüfte. Atme tief ein und lass dich von atemberaubenden Objekten überraschen, durch die du Luft mit anderen Augen siehst.
Die britische Theaterkompanie Theatre-Rites kreiert magisches, visuelles Theater für Kinder und die Erwachsenen, die sie begleiten. Ihre Arbeit wird in Großbritannien und international präsentiert, unter anderem Die unglaubliche Geschichte des kleinen Roboterjungen am Schauspielhaus Bochum und Salt, Paradise und The Broke ’n’ Beat Collective bei der Ruhrtriennale.
Regie: Sue Buckmaster
Bühne, Kostüm: Ingrid Hu
Objekte: Michael Douglas , Ingrid Hu , Naomi Oppenheim
Komposition: Jessica Dannheisser
Elfriede Jelineks neuer Text nimmt die von der CORREKTIV-Recherche enthüllten Pläne reicher Unternehmer, Neonazis und AfD-Politiker über die millionenfache Vertreibung von Menschen aus Deutschland als Grundlage. Nun bringt Johan Simons das Stück auf die Stufen des Schauspielhauses. Eine Intervention vieler Stimmen. In die Stadt, bei freiem Eintritt.
Regie: Johan Simons
Dramaturgie: Marvin L. T. Müller, Angela Obst
Regieassistenz: Christian Feras Kaddoura
Soufflage: Isabell Weiland
Inspizienz: Ulrike Schaper
Übertitelung: Jan Bednorz
Sitzgelegenheiten stehen zur Verfügung (Anzahl begrenzt). Bei schlechten Wetterverhältnissen finden die Vorstellungen im Schauspielhaus statt.
Die Schutzbefohlenen – Was danach geschah (2024) bewerten:
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Bewertungen & Berichte Die Schutzbefohlenen – Was danach geschah (2024)
Kindertheater
Fashionistas
Die Kostümbande / 11+
„Wovon träumen Sie?“, fragte der Busfahrer. „Von Bällen, langen Kleidern und Jugend.“, antwortete sie und er nahm sie mit auf eine Zeitreise.
Die Fashionistas-Bande (12 junge Menschen zwischen 13 und 16 Jahren) stürmt das viktorianische Zeitalter und fragt, was sich seitdem verändert hat – Stilikonen, Trends und Tabus. Sie haben ihren eigenen Kleiderschrank, den Kostümfundus des Schauspielhaus und die Bochumer Shoppingmeile auf den Kopf gestellt, um euch zu präsentieren, was Mode mit Kunst, Kostüm und Feminismus gemein hat.
Leitung: Cosmo Glanc, Finja Wilke
Kostüm: Lilith Kürten, Paula Neu
Judas handelt von einem Mann, dessen Name für Verrat steht. Ein Mann, der jahrhundertelang von jedem geschmäht wurde. Doch wäre ohne diesen Menschen und ohne seinen Judaskuss das Christentum nie zu einer der großen Weltreligionen geworden. Es gibt in jedem Zeitalter Spekulationen über Judas und seine Motive. Nach zweitausend Jahren ist es an der Zeit, dass Judas selbst spricht: Er inszeniert einen letzten Versuch, seine Tat wieder auf ein menschliches Maß zurück zu bringen und sein Publikum dahin zu führen, wo es lieber nicht hin möchte: zu dem Judas in sich selbst. – Steven Scharf wurde für diese Rolle 2013 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet.
Regie: Johan Simons
Bühne: Bettina Pommer
Kostüme: Henriette Müller
Musik: Maarten Schumacher
Lichtdesign: Wolfgang Göbbel
Dramaturgie: Julia Lochte
Werfen Sie bei einer Theaterführung einen Blick in unser Haus und erhalten Sie spannende und interessante Eindrücke hinter den Kulissen des Schauspielhaus Bochum.
Das Schauspielhaus Bochum ist seit mehr als hundert Jahren eine der führenden Spielstätten für zeitgenössisches Theater und darstellende Kunst in der deutschsprachigen Theaterszene. Seit 2018 ist Johan Simons Intendant. Er und das Team des Schauspielhaus Bochum verstehen diesen Ort als ein Stadttheater für das 21. Jahrhundert, in dem Künstler*innen aus verschiedenen Nationen und Kulturen und unterschiedlichen Disziplinen eine kreative Heimat finden. Das Herzstück des Theaters ist das feste Schauspielensemble, das kulturelle Einflüsse aus verschiedenen Nationen Europas und der Welt mitbringt.
In jeder Spielzeit produziert das Schauspielhaus Bochum neue Aufführungen von Schauspiel, Tanz und interdisziplinärer Kunst und gastiert damit auch in anderen Theatern in Deutschland und Europa sowie auf internationalen Festivals. Für sein herausragendes Programm wurde es im Jahr 2022 zum Theater des Jahres in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz gekürt.
Teil des Theaters ist auch das Junge Schauspielhaus, das seit 2018 von Cathrin Rose geleitet und dessen Programm von neuen Erzählformen für eine moderne und diverse Stadtgesellschaft geprägt wird.
Das Schauspielhaus Bochum verfügt über vier Spielstätten: das Schauspielhaus (bis zu 800 Plätze), die Kammerspiele (400 Plätze), das Oval Office (100 Plätze) und in 2 Kilometern Entfernung das Theaterrevier, die Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater des Jungen Schauspielhauses.
THEATERKASSE:
Kassenfoyer des Schauspielhauses
Königsallee 15
D-44789 Bochum
T +49 (0)234 / 3333 5555
F +49 (0)234 / 3333 5512
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