Ausstellungen / Ausstellungseröffnung
Kunstverein im Bochumer Kulturrat e.V.
Sa 25.1.2025, 18:00 Uhr
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Walk this Way
Museum Folkwang
Yusuf Hassan/Blackmass Publishing arbeitet in seiner Dokumentation 50 Years of Hip-Hop (2022) mit Text- und Bildzitaten verschiedenster Protagonist:innen Schwarzer Musik. Das Mit- und Nebeneinander von wechselnden Stilen und Haltungen erzeugt einen assoziativen Teppich, der sich visuell bis in unsere Zeit übersetzt. Mit Werken von Yusuf Hassan, Hans Eijkelboom, Paul Grund, Dana Lixenberg, Michael Schmidt u. a. (Bild: Yussuf Hassan/Blackmass Publishing; 50 Years of Hip-Hop, 2022; © BlackMass Publishing)
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6 ½ Wochen - Ngoc Nau
Museum Folkwang
Die vietnamesische Medienkünstlerin Ngoc Nau (*1989) ist in diesem Jahr Stipendiatin der Neuen Folkwang Residence. Die damit verbundene Ausstellung im Museum Folkwang zeigt zwei Arbeiten, die im Rahmen des 5-monatigen Aufenthalts in Essen entstanden sind. In Ngoc Naus videobasierten Collagen trifft dokumentarisches Material auf computergenerierte Szenen und Figuren in Videospiel-Ästhetik, die das Dargestellte in eine fiktive Gegenwart rücken. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten ist meist ihre Heimat, die Provinz Thái Nguyên im gebirgigen Nordosten Vietnams, die sich in den letzten Jahrzehnten von einer landwirtschaftlich geprägten Region zu einem Zentrum der Metallindustrie und Elektronik entwickelt hat. Ihre Arbeiten verorten das reiche kulturelle Erbe Vietnams in einem vom kapitalistischen Fortschritt angetriebenen System. Die 3-Kanal-Installation All in Good Time (2024) dokumentiert die Vorbereitungen einer Zeremonie der Đạo Mẫu, einer vietnamesischen Volksreligion der Muttergottheit, das ausschließlich von Frauen durchgeführt wird. Ngoc Naus mit eingängigen Sounds untermalten Filme haben das Anliegen – entgegen der ideologischen Politik Vietnams – die eigenen Wurzeln und Werte nicht aus den Augen zu verlieren. Aufgewachsen in einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft und als Zeugin häuslicher Gewalt stellt sie in ihren Arbeiten immer wieder Frauen in den Mittelpunkt. Ihre Empathie und ihr Interesse für die gesellschaftlichen Herausforderungen von Frauen äußert sich auch in der weiteren Arbeit der Ausstellung: Für No Mud, No Lotus (2024) interviewte sie vier Frauen der vietnamesischen Diaspora in Deutschland. Auf der intimen Oberfläche von Smartphone Screens vereint sie Erzählungen von Diskriminierung, Kindesentzug und gesellschaftlicher Ausgrenzung mit der Ästhetik von Make-up- und Kochtutorials, um den Interviewten ihren safe space zu gewähren. Ngoc Nau studierte Malerei und Zeichnung am Hanoi College of Fine Arts, bevor sie 2013 ihren Master in Kunstgeschichte und -kritik an der Vietnam University of Fine Arts in Hanoi abschloss. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Hanoi und Thái Nguyên. 2023 wurde sie mit dem Mentorship: Moving Narratives Cycle 1 des Prince Claus Funding and British Council geehrt, und 2015 mit ihrem Projekt The Land of Energy für den Culture Development and Exchange Fund (CDEF) ausgewählt. Ihre Werke wurden unter anderem auf der Gangwon International Triennale (2024), Documenta 15 (2022), Art Basel Hong Kong (2023), Thailand Biennale (2021), Singapur Biennale (2019) und dem Festival Accès Asie in Montreal (2016) gezeigt. 2024 ist sie Stipendiatin der Neuen Folkwang Residence in Essen. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit einem Text von Katrin Bauer. (Bild: Ngoc Nau: Only the Present Moment Is Real, 2024 (Detail) Dreikanal-Videoinstallation mit Ton, 15 min.; In Zusammenarbeit mit dem Soundkünstler; © Ngoc Nau)
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Deffarge & Troeller
Museum Folkwang
Zugespitzt, subjektiv und nicht selten kontrovers berichteten die Französin Marie-Claude Deffarge und der Luxemburger Gordian Troeller aus aller Welt. Sie stehen für einen politischen, zugleich kritischen Journalismus ab den 1950er Jahren. Angesichts der heutigen Krise des Journalismus ist die Neubetrachtung ihres Werks von gesamtgesellschaftlichem Interesse. Marie-Claude Deffarge (1924–1984) und Gordian Troeller (1917–2003) informierten aus über 70 Ländern der Welt, bevorzugt jedoch aus dem Nahen Osten und dem Globalen Süden. Ihre Reportagen wurden in den 1960er Jahren vor allem im Stern publiziert, ihre späteren Filme im Fernsehen ausgestrahlt. „Wertfrei ist wertlos“ – ein verkürztes, doch treffendes Zitat von Gordian Troeller beschreibt in über 100 internationalen Reportagen und rund 80 Dokumentarfilmen über ein halbes Jahrhundert hinweg ihr Motto. Das Paar erreichte mit seinen Berichten über Revolutionen, Kulturkämpfe und Menschenrechte ein breites Publikum. In den letzten 20 Jahren ist das Schaffen von Deffarge & Troeller in der großen Öffentlichkeit in den Hintergrund getreten. Dabei ist die aktuelle Relevanz ihrer Berichterstattung frappierend. Ob politische Konflikte in Iran, Palästina, Somalia, Eritrea oder Kapitalismuskritik und Feminismus: Sie spürten die Ursachen jener Krisen auf, die nach wie vor das Weltgeschehen beeinflussen. Beide zeigten mit großer Empathie die Lebensrealitäten von Menschen in 55 Ländern, von Japan bis Jemen, vom Senegal bis Peru. Ihre Analysen stießen zum Kern politischer Konfrontationen, interkultureller Spannungen und sozialer Ungleichheit vor, indem sie durch zahllose Beispiele die wirtschaftliche Ausbeutung, ethnozentrische Überheblichkeit und die Unterdrückung der Frauen auf allen Kontinenten offenlegten. In eindrucksvollen Bildern rücken uns die Krisen der Welt nahe, jedoch sind es, wie Deffarge vehement verteidigte, „keine Bilder zum Träumen“. So rekapituliert die Ausstellung nicht nur die dringendsten weltpolitischen Themen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern stellt die markanten Standpunkte der beiden Journalist:innen vor, vom „sinnlosen Anspruch der Objektivität“ zur Kritik des Fortschritts und des Ethnozentrismus. Im Zentrum dieser Präsentation steht das Archiv von Deffarge & Troeller, das tiefe Einblicke in ihre Arbeit und die damalige Medienlandschaft gibt. Über 100.000 Negative, Diapositive und Abzüge sowie Filme, Tonbänder und Recherchematerialien geben einen vielfältigen Überblick über die Entstehung der Berichte bis zur Rezeption. Mit der ersten umfassenden Retrospektive, die ihre Foto- und Filmreportagen vereint, ist das Werk der beiden Journalist:innen jetzt wiederzuentdecken. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Centre national de l’audiovisuel (CNA)
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Y - Anne Teresa De Keersmaeker, Rosas
Museum Folkwang
Tanz trifft auf bildende Kunst, trifft auf Musik – in der diesjährigen Kooperation mit der Ruhrtriennale reagiert die belgische Choreografin und Tänzerin Anne Teresa De Keersmaeker, Rosas auf Werke aus der Sammlung des Museum Folkwang. Unter dem Titel Y, abgekürzt für Why, also „Warum?“, erforscht sie in ihrer Auftragsarbeit für die Ruhrtriennale die Macht von Fragen. Was können wir angesichts der aktuellen Krisen und der Unsicherheit, in der wir uns befinden, anderes tun, als Fragen zu stellen? In der Konzeptentwicklung der Choreografie dient ihr das 1927 erworbene großformatige Ölgemälde Édouard Manets, Portrait de Faure dans le rôle d‘Hamlet (Der Sänger Jean Baptiste Faure als Hamlet, 1877), als Ausgangspunkt. Hamlets berühmter Spruch „To be or not to be“ und das Thema des Zweifels und wie sich dieser in Shakespeares Tragödie entfaltet, inspirieren die Werkauswahl. In dieser Auswahl trifft mit sowohl abstrakter und figurativer Kunst als auch einem epochen- und medienübergreifenden Ansatz scheinbar Gegensätzliches aufeinander: Manet sucht den Austausch mit Barnett Newmans Prometheus Bound (1952), Caspar David Friedrichs Frau vor der untergehenden Sonne (um 1818) mit Mark Rothkos Untitled (White, Pink and Mustard) (1954). Im Anschluss an ihr choreografisches Prinzip der „Verkörperung einer Abstraktion“ erforscht Anne Teresa De Keersmaeker zusammen mit den Tänzer:innen Nina Godderis, Solal Mariotte, Synne Elve Enoksen und Robson Ladesma die Spannung zwischen Figuration und Abstraktion durch den Fokus des menschlichen (Tanz-)Körpers. Das Publikum ist eingeladen, den Tänzer:innen frei im Raum zu folgen und so das dynamische Zusammenspiel der von Tanz, bildender Kunst, Theater und Musik zu erleben, das in Zusammenarbeit mit De Keersmaekers langjährigem musikalischen Begleiter Alain Franco realisiert wird. Diese immersive Erfahrung verkörpert den Geist des Gesamtkunstwerks, welcher bereits vom Folkwang-Museumsgründer Karl Ernst Osthaus angestrebt wurde. Seit 2015 entwickelt Anne Teresa De Keersmaeker Choreografien für museale Räume. Daraus entstanden viel beachtete Projekte wie Work/Travail/Arbeid (2015, Wiels, Centre Pompidou, Tate Modern, MoMA), Dark Red (2020-2022, Kolumba, Fondation Beyeler, Neue Nationalgalerie) und Forêt (2022, Louvre). Das Projekt unter dem neuen Intendanten der Ruhrtriennale, Ivo Van Hove, reiht sich ein in Kooperationen der vergangenen Jahre wie beispielsweise jene mit Mette Ingvartsen (2021), Candice Breitz (2019) oder Bouchra Khalili (2018). Produktion: Rosas; Eine Auftragsarbeit der Ruhrtriennale in Koproduktion mit dem Museum Folkwang Tickets: 14 € / ermäßigt 7 € Tickets und Termine auf www.ruhrtriennale.de (Bild: Anne Teresa De Keersmaeker Némo Flouret Rosas, Forêt, Louvre Paris © Foto: Anne Van Aerschot)
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6 ½ Wochen: Petja Ivanova
Museum Folkwang
Die Installation Soma of the Land (Der Körper des Landes) von Petja Ivanova zeigt im Raum schwebende Objekte, die sich mit verschiedenen Zuständen des menschlichen Körpers beschäftigen. Die Künstlerin inszeniert ihre fragilen Plastiken mit dem Titel Emotional Exo-Bodies zusammen mit Seidendrucken und einer Videoprojektion von 3D-gescannten Heilquellen in Bulgarien. Die Ausstellung stellt den Versuch an, den verwundbaren, aber sich auch selbst heilenden menschlichen Körper in der Verbindung mit der lebendigen Umwelt erfahrbar zu machen. Für ihre Arbeit begibt sich Ivanova u.a. an heilige Wasserquellen, in Höhlen und Dörfer in Bulgarien und an Orte ritueller Praktiken. Aus diesen Erfahrungen heraus thematisiert sie in ihren Werken alternative Formen der Wissensproduktion sowie selbst entwickelte Techniken und Materialien. Seit langem experimentiert Ivanova mit Fermentierung: darunter versteht man Vorgänge, die auf natürlichen Prozessen bzw. der Arbeit von Mikroorganismen basieren, die verschiedene symbiotische Beziehungen mit dem menschlichen Körper eingehen können. Bei den Emotional Exo-Bodies, handelt es sich um fermentierte Exoskelette von Insekten, die sie zu Verbänden verarbeitet. Ihre wundheilenden Eigenschaften bieten ebenso körperlichen wie emotionalen Schutz. Ivanova eröffnet so einen Dialog über die Mehrdimensionalität menschlichen Empfindens – als porös, immer schon aufeinander bezogen, voneinander abhängig sowie sich gegenseitig fördernd. Petja Ivanova (*1986), geboren in Bulgarien, ist Künstlerin, Dozentin und Performerin, deren Praxis in ihrem Berliner „Studio für Poetische Zukünfte und Spekulative Ökologien“ stattfindet. Mit ihren künstlerisch-forschenden Arbeiten führt sie poetische, emotionale und psychische Beziehungen zur lebendigen Welt in die digitale Kunst ein. Sie hat Visuelle Kommunikation sowie Computational/Generative Art an der Universität der Künste Berlin studiert und Spekulatives Design an der Linnaeus-Universität (Schweden) und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg gelehrt, wo sie 2021 den Lehrpreis erhielt. Zu ihren Gruppenausstellungen zählen u.a. Broken Machines & Wild Imaginings, das New Now Festival, das 3hd Festival – Echo Chambers und Our Data Bodies für das transmediale Vorspiel. Soma of the Land ist Petja Ivanovas erste institutionelle Einzelausstellung. Mit dieser Ausstellung eröffnet das Museum Folkwang den Mitgliedern des Jungen Kunstring Folkwang erstmals die Möglichkeit, am Ausstellungsprogramm des Museums mitzuwirken und verstärkt damit seine Bestrebungen, neue Formen der Teilhabe zu erproben.
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Grow it, show it!
Museum Folkwang
Ob Afro, Locs, Braids oder Cornrows, Bubikopf, Beehive oder Taper: Haare sind fester Bestandteil unserer Alltagskultur und bieten unerschöpfliche Gestaltungsmöglichkeiten. Wie wir Kopf-, Gesichts- und Körperhaare zeigen oder verbergen, wachsen lassen oder rasieren, ist Ausdruck unserer Persönlichkeit, aber auch der Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen, religiösen oder kulturellen Gemeinschaften. Über Frisuren kommunizieren, optimieren, kaschieren wir ein Stück unserer Identität, grenzen uns ab oder fügen uns ein ins Kollektiv, und senden damit – gewollt oder ungewollt – Botschaften aus. Die Ausstellung Grow It, Show It! nähert sich über eine große Bandbreite von historischen bis aktuellen Fotografien, Videos und Filmclips aus Kunst, Mode und Social Media der geschichtlichen, politischen wie alltagskulturellen Bedeutung von Haaren. Haare – das zeigt die Überblicksschau – stehen im Spannungsfeld zwischen Intimität und öffentlicher Repräsentation. Als Informationsträger zeigen sie sich individuell, angepasst, rebellisch oder solidarisch, und geben Auskunft über Status und Macht. Im Ritual offenbart das Haar seine spirituell aufgeladene Materialität. Von Fotograf:innen wie Helmut Newton, Chaumont-Zaerpour oder Suffo Moncloa, die Frisuren nicht nur als Accessoires, sondern als zentrales Gestaltungselement inszenieren, bis hin zu Künstler:innen wie Hoda Afshar, Thandiwe Muriu oder Maria Tomanova, die Haare als Mittel des Widerstands und der Emanzipation darstellen: Grow It, Show It! zeigt anhand von Exponaten vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, dass Haare und ihre Inszenierungen nicht nur Gegenstand der Schönheitsindustrie sind, sondern auch von queer-feministischen, körperpolitischen und postkolonialen Diskursen. Gleichzeitig untersucht die umfassende Themenausstellung, auf welche Weise sich Bilder von Haaren im Wandel der Zeit gefestigt und Trends definiert haben und welche zentrale Rolle die Fotografie dabei spielt. Mit Arbeiten von: Hoda Afshar, Laura Aguilar, Diane Arbus, Ellen Auerbach, AWA: la revue de la femme noire, BALAM, Jürgen Baldiga, Barber Turko, Carina Brandes, BRAVO, Nakeya Brown, Tessica Brown, Julia Margaret Cameron, Jim Carrey, Chaumont–Zaerpour, Heather Dewey-Hagborg, Rineke Dijkstra, Juan Pablo Echeverri, Anna Ehrenstein, Lotte Errell, Jason Evans, Rotimi Fani-Kayode, Samuel Fosso, Pippa Garner, André Gelpke, Weronika Gęsicka, Camilo Godoy, Nan Goldin, Ulrich Görlich, Henriette Grindat, Carola von Groddeck, F. C. Gundlach, Johann Hinrich W. Hamann, Mona Hatoum, Florence Henri, Florian Hetz, David O. Hill & Robert Adamson, Thomas Hoepker, Ewald Hoinkis, Peter Hujar, Graciela Iturbide, Lebohang Kganye, Jens Klein, Peter Knapp, Herlinde Koelbl, Paul Kooiker, Anouk Kruithof, Andreas Langfeld, Alwin Lay, Zoe Leonard, Madame d’Ora, Mahmoud Manaa, Ana Mendieta, Sabelo Mlangeni, Suffo Moncloa, Marge Monko, Thandiwe Muriu, Nontsikelelo Mutiti, Emmanuel Ndefo, Helmut Newton, Satomi Nihongi, Nicholas Nixon, Fred Odede, Bubu Ogisi, Mobolaji Ogunrosoye, J. D. 'Okhai Ojeikere, Ulrike Ottinger, Helga Paris, Doris Quarella, Rebecca Racine Ramershoven, Alfred A. Rau, Eugene Richards, ringl + pit, Roxana Rios, Torbjørn Rødland, Thomas Ruff, RuPaul, August Sander, Viviane Sassen, Max Scheler, Yinka Shonibare CBE RA, Lorna Simpson, Slavs and Tatars, Annegret Soltau, John Stezaker, Tabboo!, Hank Willis Thomas, Wolfgang Tillmans, Marie Tomanova, Tunga, Danielle Udogaranya (Ebonix), Dorothea von der Osten, William Wegman, Tom Wood, Yatreda, Leyla Yenirce, Sheung Yiu (Bild: Suffo Moncloa, Gucci/The Face, 2021; Inkjet print, 118 x 86 cm, © Suffo Studio)
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NEUE WELTEN - Die Entdeckung der Sammlung
Museum Folkwang
Seit Sommer 2019 stellt das Museum Folkwang seine Sammlung in vollständig umgestalteten Räumen vor. Unter dem Leitthema Neue Welten erleben und erfahren Besucherinnen und Besucher die traditionsreiche Sammlung in neuer Gestalt und oftmals aus überraschender Perspektive. Malerei trifft auf Fotografie, Skulptur oder Grafik und geht mit Weltkunst und Plakat bisher ungesehene und inspirierende Konstellationen ein. Jeder Sammlungsraum ist medien- und epochenübergreifend arrangiert. Im Sinne der Folkwang-Idee von Museumsgründer Karl Ernst Osthaus (1874–1921) treten die Gattungen und unterschiedlichen Sammlungsbereiche in Dialog miteinander. Die Neupräsentation erstreckt sich über den gesamten Sammlungsbereich im Alt- und Neubau des Museums und lädt ein, die Sammlung neu zu entdecken. Jeder der 24 Räume gruppiert sich um ein sogenanntes Ankerwerk, das einen thematischen Impuls gibt. Alle Räume handeln von Neuanfängen, Aufbrüchen und neuen Zeiten. Der Titel der Präsentation Neue Welten greift somit auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie Migration, Bilderflut und Fake News in den Sozialen Medien auf – ein zeitgenössischer Blick auf eine historisch gewachsene Sammlung. Der Raum Prometheus Bound eröffnet den Rundgang Neue Welten. Er widmet sich der künstlerischen Auseinandersetzung mit Schöpfungsmythen aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen. Neben Barnett Newmans Gemälde sind mythologische Bezüge wie Max Beckmanns Perseus (1941) oder Albert Renger-Patzschs Fotografie Natterkopf (1925) zu sehen. Von dort aus öffnet sich in Neue Welten ein Parcours, der die Vielfalt und den Reichtum einer die Epochen und Medien, Formate und Themen übergreifenden Sammlung in ihrer Einzigartigkeit vorstellt.
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Glückauf – Film ab! Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets
Ruhr Museum
Eine große kulturhistorische Ausstellung über das Kino und den Film im Ruhrgebiet in spektakulärer Industriekulisse: Damit feiern das Museum und die Essener Filmkunsttheater 2024 den 100. Geburtstag des Filmstudios Glückauf. Die Gesamtschau gewährt erstmals einen Überblick auf die einmalige Filmlandschaft der einst von Kohle und Stahl geprägten Region. Sie zeigt 100 Jahre bewegendes Ruhrgebietskino mit legendären Spiel- und Dokumentarfilmen und lädt mit beeindruckenden Objekten zu einer historischen Entdeckungsreise durch die Film- und Kinolandschaft des Ruhrgebiets ein. Eine Ausstellung in Kooperation mit den Essener Filmkunsttheatern, gefördert durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Allbau GmbH, die Kulturstiftung Essen, das MKW NRW, die Sparkasse Essen, die Stadtwerke Essen AG und die Stiftung Mercator.
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Das Schaudepot des Ruhr Museums auf Zollverein
Ruhr Museum
Das neue Schaudepot ist ein begehbares Museumslager in der spektakulären Industriekulisse der ehemaligen Salzfabrik auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein. Das Ruhr Museum zeigt dort rund 25.000 sonst verborgene Schätze aus seinen Archäologischen, Naturwissenschaftlichen und Historischen Sammlungen. Im Rahmen einer Führung streifen Sie durch über 110 Jahre Sammlungsgeschichte, lernen Schlüsselobjekte kennen und werfen einen Blick hinter die Kulissen eines Regionalmuseum. Da das Depot keine klassischen Ausstellungen zu einem bestimmten Thema zeigt, besitzt es eine ganz andere Dynamik als ein Museum. Es dient als umfassender Speicher für zukünftige Ausstellungsprojekte zur Geschichte der Region und veranschaulicht auf beeindruckende Weise die Substanz, Größe und Diversität der drei Sammlungen ebenso wie die drei Hauptaufgaben eines Museums: Sammeln, Bewahren und Erforschen. Wie die Dauerausstellung des Ruhr Museums durchschreiten Sie das Gebäude von oben nach unten. Der Zeitgang über die Ebenen Natur, Kultur und Geschichte beginnt chronologisch mit den ältesten Sammlungsstücken der Geologie und führt über die Archäologie und Bestände des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in den Bereich der Industrie- und Zeitgeschichte der letzten 200 Jahre.
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Schätze aus den Sammlungen
Ruhr Museum
Ob Spiralnebel, Dinoknochen, glitzernde Mineralien und prachtvolle Kristalle: Im Mineralien-Museum in Essen-Kupferdreh wartet eine einzigartige Zusammenführung von Geologie, Biologie und Mineralogie auf kleine und große Entdecker*innen unseres Planeten. Das Mineralien-Museum zeigt in seiner Dauerausstellung eine in Deutschland einzigartige Zusammenführung von Geologie, Biologie und Mineralogie. Große Skizzen von Spiralnebeln, einmalige Objekte und 3D-Aufnahmen erzählen von der Entstehung und Entwicklung der Erde. Ein Vielzahl verblüffender Beispiele für natürliche Hightech-Biomineralien und „Schaubilder der kristallinen Welt in uns“ beleuchten auch die aktuellen Forschungsbereiche der Biomineralisation und Bioanorganischen Chemie. Nach der Idee der Wunderkammer zeigt das Museum mit Meteoriten, Kristallen, Mineralien, Gesteinen und Fossilien eine bedeutende Auswahl aus über Hunderttausend Objekten der naturwissenschaftlichen Sammlung des Ruhr Museums. Sie alle überliefern eindrucksvoll die Geschichte des Lebens, der Erde und ihrer Bewohner*innen. Dabei geht es von den ganz großen Lebewesen wie Dinosauriern bis hin zu den kleinsten Mikroorganismen. Im Mineralien-Museum wird „Mitmachen“ groß geschrieben. In Führungen und Workshops tauchen Besucher*innen in die Welt der Steine und Mineralien und ihre Entstehung ein. Im Experimentierraum lauschen große und kleine Gäste dem „Klang der Steine“ und bringen Vulkangesteine, Schieferplatten, Kiesel und Kalksteine selber zum Klingen. In der Präparationswerkstatt werden Fundstücke mit Hammer und Schleifmaschine bearbeitet und so manches Fossil sichtbar gemacht. Besonders beliebt sind auch die Kindergeburtstage und Exkursionen, darunter Klassiker wie die „Dino-Party“ und die „Fossilienjagd“. Aufgrund seiner Lage nahe des Geologischen Wanderweges am Essener Baldeneysee ist das Mineralien-Museum ein idealer Ausgangsprunkt für Exkursionen zu den Hinterlassenschaften des Bergbaus und zu Steinbrüchen und Felswänden des Karbons. Auf einer Halde am Baldeneysee lassen sich über 300 Millionen Jahre alte Fossilien aus der Steinkohlezeit finden. Das besonderes bei Familien beliebte städtische Museum ist seit 1984 eine Außenstelle der Stiftung Ruhr Museum in Kooperation mit der Bürgerschaft Kupferdreh e.V.
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Natur, Kultur, Geschichte des Ruhrgebiets
Ruhr Museum
UNESCO-Welterbe Zollverein, Ruhr Museum Ein orange-glühendes Treppenhaus und 6.000 Exponate in einer spektakulären Industriekulisse: Die Dauerausstellung des Ruhr Museums auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein zeigt die faszinierende Natur- und Kulturgeschichte einer der größten Industrieregionen der Welt. Das Regionalmuseum des Ruhrgebiets zeigt in seiner Dauerausstellung die gesamte Natur- und Kulturgeschichte der Region von der Entstehung der Kohle vor über 300 Millionen Jahren bis zum heutigen Strukturwandel zur Metropole Ruhr. Besucher*innen folgen dem früheren Weg der Kohle und steigen immer tiefer von der Gegenwart in die Geschichte des Reviers hinab. Über drei Ebenen geht es durch fensterlose Bunker vorbei an riesigen Industriemaschinen, rohen Betonwänden und Transportbändern. Dazwischen zeigen 6.000 Exponate in oft faszinierenden Details, wie sich eine ehemals landwirtschaftliche Region zum größten Kohle- und Stahlproduktionsgebiet Europas entwickelte und dann zur Metropole Ruhr wurde.
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Raum für Zukunft. Bilder der Industriekultur im Ruhrgebiet
Ruhr Museum
Gelebte Industriekultur, fotografierte Industriekultur: Wie nehmen die im Ruhrgebiet lebenden Menschen Industriekultur wahr und welche Sichtweisen auf Industriekultur existieren? Die Ausstellung „Raum für Zukunft“ vereint 34 unterschiedliche fotografische Arbeiten von Amateurfotograf:innen zum Thema „Industriekultur im Ruhrgebiet“. Die Bilder wurden im Kontext eines Fotowettbewerbes eingereicht, den der Regionalverband Ruhr (RVR) und das Ruhr Museum anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Route Industriekultur, die die wichtigsten Orte des industriellen Erbes verbindet, ausgeschrieben hat. Zu sehen sind Nachtaufnahmen, Stimmungsbilder unterschiedlicher Tages- und Jahreszeiten, Dokumentationen von Industrienatur, Nach- und Umnutzung industrieller Orte sowie Bilder aktiver und inaktiver Industrie im Dialog mit dem urbanen Raum. In Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr
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Unterwegs mit Marga Kingler. Pressefotografin im Ruhrgebiet
Ruhr Museum
Die Pressefotografin Marga Kingler (1931- 2016) genießt einen legendären Ruf als Grande Dame des Lokaljournalismus in Essen und im Ruhrgebiet. Im Ruhr Museum in der Kohlenwäsche auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein werden rund 160 Bilder aus ihrem Nachlass, der im Fotoarchiv des Ruhr Museums aufbewahrt wird, zum ersten Mal in einer Ausstellung präsentiert. Die lebendige Art Marga Kinglers mit den Fotografierten umzugehen, hat ihre einzigartige Bildsprache geprägt. Von 1951 bis 1991 arbeitete sie für die Lokalredaktion Essen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. So entstand in vier Jahrzehnten ein lebendiges Porträt des städtischen Lebens der Region und ihrer Menschen.
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Wolf D. Harhammer - Zwei Wirklichkeiten
Museum Folkwang
Ergänzend zum ersten Teil der Ausstellung WOLF D. HARHAMMER – Zwei Wirklichkeiten (9. FEB – 26. MAI 2024) präsentiert das Museum Folkwang ab Juni ein zweites Kapitel mit rund 40 weiteren Werken des Stuttgarter Fotografen aus der Welt von Zirkus und Jahrmarkt. Mit Arbeiten unter anderem von Barbara Klemm, Michael Kerstgens und Rudi Meisel zieht die Ausstellung Verbindungslinien zwischen Harhammers Porträtwerk zu künstlerisch-dokumentarischen Positionen aus der Fotografischen Sammlung. Gemeinsam ist ihnen die fotografische Untersuchung einer von Umbrüchen und Gegensätzen geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit der 1970er und 1980er Jahre.
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6 ½ Wochen – Vivian Caccuri
Museum Folkwang
Sound ist der Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung Vivian Caccuris (*1986 in São Paulo). In der im Museum Folkwang gezeigten raumgreifenden Installation Phantom Dust (2018) verarbeitet sie Tonaufnahmen aus den Carlsbad-Höhlen in New Mexico: Hall und Echo aktueller mexikanischer Hits vermischen sich mit Geräuschen aus der Natur und dem Geflüster und Fußstapfen der aufnehmenden Personen. Der Sound trifft auf eine diagonal im Raum angebrachte Textilarbeit, die als durchlässiges Netz das von oben kommende warme Licht einfängt. Geometrische Formen auf der Textiloberfläche strukturieren das breite Format und erinnern an Lautsprecher unterschiedlicher Größe. Phantom Dust spiegelt Vivian Caccuris Interesse an Geräuschen und deren Bedeutung wider. Die im Titel angedeutete Flüchtigkeit in Trugbild und Staub und der Gegensatz zwischen Präsenz und Absenz spielen eine wichtige Rolle: Der körperlose, aber voluminöse Sound trifft auf die sich unentwegt bewegende, schimmernde Textilarbeit. In der Wiedererkennbarkeit bekannter Geräusche, Klänge oder Formen sieht Caccuri für Betrachter:innen ein Angebot zum Anknüpfen, zur Diskussion, zur Dekonstruktion. Phantom Dust ist dabei typisch für Vivian Caccuris interdisziplinäres Œuvre, das sich entschieden gegen die Marginalisierung von Sound in der zeitgenössischen Kunst stellt. Ihr Interesse am gesellschaftlichen und kulturellen Einfluss von Sound spiegelt sich ebenfalls in ihren weiteren Tätigkeitsfeldern wieder. Neben ihrer künstlerischen Arbeit organisiert Caccuri Partys in ihrem Atelier und legt als DJane bei von ihr selbst oder von Institutionen organisierten Veranstaltungen auf. Vivian Caccuri schloss 2007 ihr Studium in Bildender Kunst an der Universität von São Paulo und in Sound Studies an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro ab und lebt und arbeitet seither dort. 2022 war sie mit Ausstellungen in der Kunsthal 44Møen (Dänemark) vertreten und präsentierte ihre Werke zusammen mit Miles Greenberg im New Museum (New York, USA). Sie beteiligte sich unter anderem an der Bienal do Mercosul (2018 und 2022, Porto Alegre, Brasilien), High Line Art (2020, New York, USA) und stellte ihre Kunstwerke in den Serpentine Galleries (2019, London, GB) aus. Vivian Caccuri. Phantom Dust ist ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.
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Mythos und Moderne. Fußball im Ruhrgebiet
Ruhr Museum
„Land der 1.000 Derbys“ und „Herz des deutschen Fußballs“: Keine andere Region in Deutschland wird so mit dem Fußball verbunden wie das Revier. Fußball ist hier ein tief verwurzeltes soziales und kulturelles Phänomen, ein Lebensgefühl, das in Tradition und Ausprägung an England, das Mutterland des Fußballs, erinnert. Ruhr und Rhein bilden so etwas wie eine Kernregion – oder, wie es Franz Beckenbauer formuliert hat: »Das Herz des Fußballs schlägt im Ruhrgebiet«. DIE AUSSTELLUNG Ein Jahr vor dem Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland zeigen das Deutsche Fußballmuseum und das Ruhr Museum gemeinsam in der spektakulären Bunkerebene der Kohlenwäsche auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein die erste fotografische Sonderausstellung zum gesamten Ruhrgebietsfußball. Prof. Heinrich Theodor Grütter, Museumsdirektor des Ruhr Museums und Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein: »Unsere Ausstellung präsentiert mit faszinierenden Fotografien die Vergangenheit und Gegenwart einer der aufregendsten Fußballregionen in Deutschland.« Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums: »Wissenschaft, Kultur, Technologie und Innovationen sind die großen Treiber und Perspektivgeber für eine Region, die sich – auch das wird in unserer Fotoausstellung eindrucksvoll dokumentiert – in den vergangenen Jahrzehnten transformiert und neu definiert hat. Der Fußball als Identitätsstifter ist dabei zur verlässlichen Konstante geworden. Er ist für die Menschen da, gerade im Ballungsraum Ruhrgebiet mit seinen vielfältigen Formen des kulturellen Austauschs, mit seinen rund fünf Millionen Menschen aus 170 Nationen.« Die Ausstellung ist die erste fotografische Sonderausstellung zur Geschichte des Ruhrgebietsfußballs. Mehr als 450 klassische, aber auch noch nie gezeigte Fußballmotive kommen aus dem großen Fotoarchiv des Ruhr Museums sowie von bekannten Fotografinnen und Fotografen wie Andreas Gursky und Roland Wirtz, von renommierten Fotoagenturen und aus den Archiven der Städte und Vereine. Die zwei Epochen Mythos und Moderne werden dabei jeweils in elf Themen präsentiert und gegenübergestellt: Lebensgefühl, Auf dem Platz, Revierderbys, Triumphe und Tragödien, Legenden und Idole, Orte des Geschehens, Stadionbesuch, Auf Asche, Am Spielfeldrand, Solidarität und Kommerzialisierung. Kinder auf Wiesen mit provisorischen Toren vor Industriebrachen, Fans auf dem Weg zum Stadion an der Trinkhalle – das Wechselspiel zwischen Mensch, Landschaft und regionalen Landmarken lässt ein Bild entstehen, in dem Nostalgie und gegenwärtige Begeisterung ineinander übergehen. Vor diesem Hintergrund bilden Mythos und Moderne keine Gegensätze, sondern erzeugen mit der individuellen Perspektive des Betrachtenden ein lebendiges Kaleidoskop des Fußballs im Ruhrgebiet. In einem Seitenkabinett zeigt das Deutsche Fußballmuseum zudem Highlight-Exponate zum Thema aus seiner Dauerausstellung, u.a. das Original-Trikot von Helmut Rahn aus dem WM-Endspiel von 1954. MYTHOS »Hier wird Fußball gearbeitet.« Fußball im Ruhrgebiet ist die Geschichte eines Arbeitersports. Die ursprünglich bürgerlich-elitäre Sportart wurde an der Ruhr nach dem Ersten Weltkrieg zum Massenereignis und -erlebnis. Die Kohlenzechen stellten den Bergleuten auf ihrem Betriebsgelände Plätze zum Fußballspiel zur Verfügung und förderten die ansässigen Vereine. Der sagenhafte Aufstieg des FC Schalke 04 zu der überragenden deutschen Fußballmannschaft in den 1930er- und 1940er-Jahren löste in der Folge eine bisher nie dagewesene Fußballbegeisterung von Dortmund bis Duisburg aus. Viele Spieler arbeiteten damals noch unter Tage. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg prägten Malochervereine den Ruhrgebietsfußball. Mehr als ein Dutzend Zechen- und Arbeitervereine spielten in der höchsten Spielklasse, der Oberliga West. Meisterschaften und Pokalerfolge wurden im Revier gefeiert; Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund, Schwarz-Weiß Essen und der FC Schalke 04 verbuchten Sieg um Sieg. Mit der Bergbaukrise folgte ab den 1970er Jahren der sportliche Abstieg. Selbst bei den beiden Vorzeigeklubs Dortmund und Schalke herrschte Tristesse. Dennoch hält sich der Mythos des Ruhrgebietsfußballs mit seinen Triumphen und Idolen bis heute. MODERNE Live und in Farbe: Der Profi-Fußball erlebte mit den Live-Übertragungen der Spiele in den europäischen Profiligen seit den 1990er-Jahren seine wohl tiefgreifendste Veränderung. Die neue Zeit ist auch im Ruhrgebiet vor allem durch Kommerzialisierung gekennzeichnet, welche die drei Bundesligavereine FC Schalke 04, Borussia Dortmund und der VfL Bochum repräsentieren. Der Spitzenfußball erlebt ein exponentielles Wachstum. Vor allem aus lukrativen Fernsehverträgen fließt immer mehr Geld in den Sport. Mit weiteren Profivereinen wie dem MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder der SGS Essen, als prominenteste Vertreterin des immer beliebter werdenden Frauenfußballs, ist das Ruhrgebiet immer noch die dichteste Fußballregion in Deutschland. Dieser Entwicklung inklusive des Ausbaus der sportlichen Infrastruktur kann der Amateurfußball kaum folgen. Aber auch die kleinen, oft legendären Vereine prägen den Fußball zwischen Emscher und Ruhr bis heute. An der Basis ist der Fußball der Volkssport Nummer Eins. Direkt vor der Haustür können Fans den Fußball auf Bolzplätzen, in kleinen Stadien und großen Arenen hautnah erleben oder die Partien der Profivereine in den Medien verfolgen.
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Andreas Slominski - Wohnorte gegen Geburtsorte
Museum Folkwang
Andreas Slominski hat immer wieder Kunstwerke geschaffen, die aus seiner Freude am Fußball entstanden sind. Seine umfangreichste Fußball-Arbeit ist die Plakatserie Wohnorte gegen Geburtsorte (1986–1988). Auslöser war die Ankündigung eines Spiels, in dem am 26. August 1986 die Mannschaft seines damaligen Wohnorts Altona 93 auf den Verein seines Geburtsorts SV Meppen traf, was bei Slominski einen inneren Konflikt auslöste. Dies veranlasste ihn, eine Sammlung aktueller Plakate zusammenzutragen, die bei anderen Fußballfans ähnliche Empfindungen hervorrufen können. Wohnorte gegen Geburtsorte wird aus Anlass der Fußball-EM der Männer 2024 erstmals in diesem Umfang präsentiert. Die Werkgruppe bildet eine vergangene Epoche des westdeutschen Fußballs der Männer in einmaliger Breite ab. Sie macht vielerlei Veränderungen anschaulich, die seitdem eingetreten sind, im Fußball wie in der Gesellschaft. Zugleich wirft sie Fragen auf nach Heimatver¬bundenheit und Heimatverlust, nach Gemeinschaft und Gegnerschaft. Zur Ausstellung im Museum Folkwang hat Andreas Slominski eine monumentale Kreidezeichnung für das Stadion von Rot-Weiss Essen entworfen. Er möchte die gesamte Rasenfläche einkreiden lassen, wobei die Linien und Punkte der Spielfeldmarkierung ausgespart bleiben sollen. Zur Umsetzung des Vorhabens sind mehr als 140 Säcke Sportplatzkreide erforderlich.
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Ferne Länder, Ferne Zeiten
Museum Folkwang
Fernweh, Sehnsucht nach Abenteuern und der Wunsch zur Flucht aus dem Alltag: Bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb vielen Menschen das Reisen verwehrt, es galt als elitäres Vergnügen. Fernweh wurde zu dieser Zeit mit Hilfe von Bildern und Reiseberichten gestillt. Reiseplakate, die großformatig und farbig die phantastischen und weit entfernten Ziele anpriesen, wurden für die meisten Menschen zu Sehnsuchtsflächen – zu „Reisen im Kopf“. Die Ausstellung versammelt rund 300 historische und zeitgenössische Reiseplakate, die um zahlreiche Photochrome, Postkarten und den Nachbau eines Kaiserpanoramas ergänzt werden. Die Geschichte der Reiseplakate reicht bis in das vorletzte Jahrhundert: Bereits ab Ende des 19. Jahrhunderts werben Plakate für luxuriöse Reiseziele, vor allem in Europa und Nordafrika. Das Aussehen verändert sich stark in den 1920er und 1930er Jahren, die Technik und mit ihr die Geschwindigkeiten der Züge werden immer mehr zur Attraktion, zum Gegenstand der Werbung. In den 1950er Jahren beauftragen einige Airlines namhafte Künstler, Motive für ganze Plakatserien zu entwerfen, und als die NASA im Jahr 2019 eine Plakatserie für fiktive Reisen zu fernen Planeten auflegt, werden auch diese Entwürfe zu Projektionsflächen des Unvorstellbaren. Für die Ausstellung konnte das Museum Folkwang die renommierte Schriftstellerin Felicitas Hoppe als literarische Begleiterin gewinnen. Hoppe ist auf ihrem Gebiet die Spezialistin zum Thema „Reisen im Kopf”: Sie wirft in ihren Texten ein gänzlich neues Licht auf die Sehnsuchtsflächen der Reisenden und der zu Hau-se Gebliebenen. Die Schriftstellerin verfasst zu neun Kapiteln der Ausstellung exklusive „literarische Kopfreisen“, die sie selbst für die Museum Folkwang-App eingesprochen hat und die im Katalog sowie in einem kleinen Begleitbuch nachgelesen werden können. Ein Teil der Ausstellung öffnet sich der aktuellen Situation: Studierende der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf visualisieren ihre Ideen vom Reisen in Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsanstrengungen. Kann das Dilemma des Reisens zwischen Errungenschaft und Verantwortung gelöst werden?
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